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Panorama: Lohn der Geduld

Geiselnehmer von Athen gaben nach 18 Stunden auf

Nach 18 nervenaufreibenden Stunden ist das Geiseldrama von Athen ohne Blutvergießen zu Ende gegangen. Die Polizei hatte die ganze Zeit über mit den Tätern geduldig verhandelt. In der Nacht zum Donnerstag ergaben sich die beiden Albaner, die am frühen Mittwochmorgen einen Linienbus auf der Fahrt in die Hauptstadt gekapert hatten. Ihre Drohung, den Bus in die Luft zu sprengen, wenn sie das Lösegeld von einer Million Euro nicht bekämen, erwies sich am Ende als Bluff: die Männer waren nur mit zwei Schrotflinten bewaffnet.

Die Entführung hatte ganz Griechenland in Atem gehalten. Gegen sechs Uhr früh kaperten die Männer den mit 24 Fahrgästen besetzen Bus an einer Haltestelle auf der MarathonAllee. Geistesgegenwärtig tat der Busfahrer Christoforos Mitsos, was er bei der Sicherheitsschulung für die Olympischen Spiele gelernt hatte: Er zog den Zündschlüssel ab, sprang aus dem Wagen und lief davon. Mit ihm konnten der Schaffner und eine Frau entkommen. Damit war der Bus blockiert und konnte von der Polizei umstellt werden. In Telefoninterviews mit mehreren Rundfunksendern gaben sich die Entführer als Russen aus, forderten das Lösegeld und freies Geleit zum Flughafen. Dort wollten sie ihre Geiseln freilassen und nach Moskau ausgeflogen werden. „Aber das war nur ein Täuschungsversuch“, so der Athener Polizeichef Jorgos Angelakos, „in Wirklichkeit wollten sie mit dem Bus nach Albanien fahren“.

Im Laufe des Tages ließen die Täter nach und nach 18 der ursprünglich 24 Geiseln frei. Am Mittwochabend befanden sich noch sechs Menschen in ihrer Gewalt. Einer der beiden Entführer stellte daraufhin ein Ultimatum: „Ich warte bis morgen früh um acht auf einen Fahrer und das Lösegeld, sonst stecke ich die Lunte an!“. Doch um halb eins öffnete sich plötzlich die Tür des Busses und die übrigen sechs Geiseln verließen das Fahrzeug. Ihnen folgten mit erhobenen Händen die beiden Entführer.

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