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Panorama: Love Parade: Vorwürfe gegen Polizist

Hamburg/Duisburg - Rund ein halbes Jahr nach der Love-Parade-Katastrophe in Duisburg haben Mitarbeiter des damals tätigen Sicherheitsdienstes schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben. Mehrere Ordner, die an der westlichen Einlasskontrolle des Veranstaltungsgeländes im Einsatz waren, berichten nach Informationen des Hamburger Magazins „Der Spiegel“ übereinstimmend von einem möglicherweise verhängnisvollen Befehl eines leitenden Polizisten.

Hamburg/Duisburg - Rund ein halbes Jahr nach der Love-Parade-Katastrophe in Duisburg haben Mitarbeiter des damals tätigen Sicherheitsdienstes schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben. Mehrere Ordner, die an der westlichen Einlasskontrolle des Veranstaltungsgeländes im Einsatz waren, berichten nach Informationen des Hamburger Magazins „Der Spiegel“ übereinstimmend von einem möglicherweise verhängnisvollen Befehl eines leitenden Polizisten.

Der Beamte habe am Nachmittag des 24. Juli 2010 die komplette Öffnung der Eingangsschleuse befohlen, obwohl die Veranstaltungsleitung zuvor das genaue Gegenteil angeordnet hatte, nämlich deren Schließung. Schon zu diesem Zeitpunkt nämlich hatte sie eine Überfüllung des Partyareals befürchtet. „Unsere Einwände, dass es dadurch zu einem Stau im Eingangstunnel kommen wird, hat der Beamte nicht gelten lassen“, sagte dem Bericht des „Spiegels“ zufolge einer der Ordner, „wir mussten seiner Anweisung Folge leisten.“ Der Polizist habe den Kreuzungsbereich vor der Absperrung entlasten wollen. Zu diesem Zeitpunkt hätten sich mehrere tausend Raver vor der Kontrollstelle gedrängt, Hunderte seien dann in den Tunnel geströmt. Belastend für die Polizei könnten zudem Schilderungen von Ordnern sein, wonach sich Beamte von den privaten Sicherheitskräften ein Werkzeug aushändigen ließen, mit dem später die Elemente einer Absperrung auseinandergeschraubt worden sein sollen. Offenbar ist dieses Beweisstück verschwunden.

Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte dem „Spiegel“, die Staatsanwaltschaft müsse prüfen, ob die Anordnung zur Schleusenöffnung tatsächlich erfolgt sei und „später zur Katastrophe beigetragen“ habe. Bei dem Unglück waren 21 Menschen getötet und mehr als 500 verletzt worden. Die Stadt, der Veranstalter und die Polizei hatten sich danach die Verantwortung gegenseitig zugeschoben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung gegen 16 Beschuldigte, unter ihnen ein leitender Polizist. dapd/rtr

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