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Madagaskar: 18 Menschen an Pest gestorben

In Europa wütete die Pest zuletzt im Zweiten Weltkrieg und gilt hierzulande als besiegt - in Afrika fordert die Krankheit aber auch heute noch Opfer. Schuld sind Ratten. Ein Expertenteam soll Abhilfe schaffen.

Allein drei Menschen starben laut Medienberichten seit Jahresbeginn im Städtchen Manjakandriana, 50 Kilometer östlich der Hauptstadt Antananarivo. fünf weitere Patienten sind an Beulenpest erkrankt, die im Mittelalter auch in Europa verbreitet war, und werden im Distriktkrankenhaus behandelt. Das Gesundheitsministerium der vor Afrika gelegenen Tropeninsel hat ein Expertenteam entsandt, das die örtlichen Mitarbeiter und Behörden beraten sowie die Behandlung der Patienten überwachen soll. Nach den jüngsten verfügbaren Daten der Weltgesundheitsorganisation starben im Jahr 2003 weltweit 182 Menschen an der Pest, davon alle bis auf zwei in Afrika.

Jeweils mit Einsetzen der Regenzeit treibt es die Ratten auf Madagaskar in Scharen aus der Kanalisation in die meist einfachen Hütten der Bevölkerung. Die Nager sorgen inselweit für ein Aufflackern und eine schnelle Ausbreitung der Bakterieninfektion, die durch den Biss eines Rattenflohs übertragen wird. Im Anfangsstadium ähneln die Symptome der Pest jenen der Malaria. Eine weitere Ursache für das Ausbreiten der fast allgegenwärtigen Ratten sind nach den Medienberichten der Schmutz und die Abfallberge, die sich rund um die Ortschaften oder auch innerhalb der Millionenstadt Antananarivo türmen.

Der Grund: Der Stadtverwaltung fehlt das Geld zur Betankung der Müllwagen. Auch in der Stadt Majunga im Nordwesten der Insel haben die schlechten hygienischen Zustände in Verbindung mit Regenfällen für eine Rattenplage gesorgt. Aus dem Bereich des Distrikts Vavatenina an der Ostküste werden seit Dezember bereits 15 Pesttote gemeldet. Damit seien in kurzer Zeit auf Madagaskar mehr Menschen an der Infektion mit dem Pesterreger Yersinia pestis gestorben als im ganzen Jahr 2006. (imo/dpa)

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