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Panorama: Mädchen von 15-Jährigen vergewaltigt?

Zwei Hamburgerinnen wurden offenbar von Internetbekannten missbraucht

Es klingt wie aus einem schlechten Film: Zwei Mädchen lernen zwei Jungs in einem Internet-Chatroom kennen, verabreden sich vor einer Wohnung im siebten Stock eines Hochhauses im Hamburger Stadtteil Billstedt. Dann beginnt für die zwölf und 13 Jahre alten Mädchen nach ihren Schilderungen der Horror: Die beiden 15-Jährigen drohen den Mädchen mit Schlägen und schüchtern sie dadurch ein. Sie zwingen die Mädchen in die Wohnung der Tante eines der Jungen, die nicht zu Hause ist, misshandeln und vergewaltigen sie dort brutal. Nach der Tat rennen die Mädchen weinend in einen nahe gelegenen Imbiss, erzählen verstört von der Vergewaltigung. Eine Imbissmitarbeiterin verständigt die Polizei. Als die Beamten eintreffen, sind die Jungen verschwunden. Am Sonntagmorgen, einen Tag nach der Tat, nimmt die Polizei die Verdächtigen im Stadtteil Wilhelmsburg fest. Gegen sie wurde inzwischen Haftbefehl wegen gemeinschaftlicher Vergewaltigung und sexueller Nötigung erlassen. Sie sind nach Informationen des „Hamburger Abendblattes“ polizeibekannt und teilgeständig. Die Beschuldigten wurden in die Jugendvollzugsanstalt verlegt, ihnen drohen bis zu zehn Jahre Jugendstrafe. Die Mädchen stehen unter psychologischer Betreuung. Weitere Einzelheiten sollen mit dem Hinweis auf das Alter der Beteiligten nicht veröffentlicht werden.

Der Hamburger Fall rückt zum einen die Frage nach dem Umgang von Kindern mit dem Internet wieder in den Blickpunkt. Der Kinderschutzbund rät Eltern, immer dabei zu sein, wenn Kinder via Internet Kontakt zu anderen aufnehmen. Zum anderen ist die Hamburger Tat nach Ansicht von Experten ein weiteres Indiz für die sexuelle Verrohung bei Jugendlichen. „Bei Jugendlichen steigt die Zahl sexueller Nötigungen und Vergewaltigungen“, sagt Christian Pfeiffer, Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts in Hannover. „Durch eine Lied- und Jugendkultur, die junge Frauen zu einer Körperware reduziert“,werde dies gefördert. Wenn Zehnjährige einen Hit von Rapper Sido mitsingen, in dem es über Analsex heißt: „Es fing an mit dreizehn und ’ner Tube Gleitcreme. (...) Katrin hat geschrien vor Schmerz, mir hat’s gefallen!“ müssten Eltern oder andere Erwachsene hellhörig werden, warnt der Experte.

Antje Lückingsmeier[Hamburg]

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