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Da schwimmt etwas. Dieses sehr unscharfe Satellitenbild macht Hoffnung, das Wrack zu finden.

© REUTERS

Update

Malaysia Airlines Flug MH370: Australier suchen im Indischen Ozean nach Überlebenden

Ein Bild aus dem All weckt die Hoffnung, dass das Wrack von Flug MH370 doch noch gefunden werden kann. Weit und breit gibt es dort keine Inseln und Landepisten. Australier suchen im Indischen Ozean nach Überlebenden.

Berlin - Endlich ein Zeichen von der vermissten Boeing oder wieder nur eine falsche Spur? Nachdem australische Behörden am Donnerstag auf Satellitenfotos mögliche Wrackteile entdeckt haben, konzentriert sich die Suche nach Flug MH370 auf einen Bereich des Indischen Ozeans südwestlich von Perth. Gefunden wurde aber auch am 13. Tag kein Beweis für den Verbleib des Großraumjets und seiner 329 Insassen. Um zehn Uhr Ortszeit rief der australische Premierminister Tony Abbott seinen malaysischen Kollegen Najib Razak an, um ihn über die neuesten Erkenntnisse zu informieren. Bei der Auswertung von Bildern, die ein ziviler Satellit bereits am vergangenen Sonntag aufgenommen hatte, waren Spezialisten der Australian Geospatial-Intelligence Organization, dem militärischen Geheimdienst für raumbezogene Aufklärung, möglicherweise fündig geworden; sie entdeckten zwei mögliche, im Wasser treibende Objekte von 24 und fünf Metern Länge. Dabei könnte es sich um Wrackteile der vermissten Boeing handeln. Es sei aber auch möglich, dass die Feststellungen überhaupt nichts mit dem Flugzeug zu tun haben, sagte der Einsatzleiter der Australian Maritime Safety Authority, John Young. Bereits kurz nach dem Verschwinden des Jets hatten sich im Südchinesischen Meer gesichtete, vermeintliche Wrackteile als Irrtum erwiesen.

Da es aber keine anderen Anhaltspunkte für den Verbleib von MH370 gibt, konzentriert sich die Suche jetzt auf ein 23 000 Quadratkilometer großes Gebiet rund 2350 Kilometer südwestlich von Perth, etwas südlich von zwei an den Vortagen abgesuchten Bereichen. Östlich davon verlaufen zwei mögliche Flugrouten der Boeing, die von der amerikanischen Transportsicherheitsbehörde NTSB berechnet wurden. Die Royal Australian Air Force entsandte zwei „Orion“-Aufklärungsflugzeuge, die von einer weiteren „Orion“ aus Neuseeland und einer „Poseidon“ der US Navy unterstützt werden. Wegen der großen Entfernung zum Festland können die Maschinen jeweils nur wenige Stunden über dem Suchgebiet kreisen, wo am Donnerstag Regen und tiefhängende Wolken die Sicht beeinträchtigten.

Ein australisches „Hercules“-Transportflugzeug warf Bojen ab, mit denen die Strömung ermittelt wird, um ein mögliches Abdriften der gesuchten Objekte zu berechnen. Auch das für die Bergung von Wrackteilen geeignete Kriegsschiff „HMAS Success“ wurde in Marsch gesetzt, braucht aber mehrere Tage zum Einsatzgebiet. Als erstes ziviles Schiff traf dort am Donnerstag der auf dem Weg nach Melbourne befindliche, norwegische Frachter „Hoegh St. Petersburg“ ein, um sich an der Suche zu beteiligen.

Die vermeintliche Fundstelle liegt rund 5800 Kilometer Luftlinie von Kuala Lumpur entfernt. Das könnte mit der Reichweite der Boeing im Hinblick auf die getankte Treibstoffmenge übereinstimmen. Rätselhaft ist weiterhin, was an Bord der Maschine geschah und wer sie von der geplanten Route nach Peking abbrachte. Der Südkurs schwächt die Theorie, dass der Jet entführt wurde, weil es hier keine Inseln und Landepisten gibt. Andererseits könnte auch bei einer Entführung Unvorhergesehenes passiert sein. In Pilotenkreisen wird auch die These diskutiert, dass die Kursabweichung möglicherweise überhaupt nicht mutwillig geschah, sondern ein Kabelbrand die Kommunikationssysteme zerstörte, die Crew das Bewusstsein verlor und die Maschine automatisch weiterflog, bis der Sprit aufgebraucht war. Einen solchen Kabelbrand hatte es bei einer Swissair-Maschine 1998 gegeben. Sie stürzte nach ihrem Start in New York über dem Atlantik ab.

Der malaysische Verkehrsminister Hishammuddin Hussein sagte am Donnerstag, solange man die Boeing nicht lokalisiert habe, wird die Suchaktion in beiden möglichen Flugkorridoren fortgesetzt. Da auch Suchaktionen auf dem asiatischen Festland ergebnislos blieben, sind im Nordkorridor allerdings nur noch vier Flugzeuge im Einsatz. Alle Anstrengungen konzentrieren sich jetzt auf den sogenannten Südkorridor zwischen Indonesien und der australischen Westküste. Dort suchten am Donnerstag die Besatzungen von 25 Flugzeugen, sechs Hubschraubern und 18 Schiffen.

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