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Die Befürworter der Jagd feierten am Sonntag das Ergebnis des Referendums.

© Matthew Mirabelli/AFP

Malta: Malteser stimmen für Beibehaltung der Frühlings-Vogeljagd

Vogelschützer hatten eine Referendum über die umstrittene Vogeljagd auf der Mittelmeerinsel stark gemacht. Doch bei der Volksabstimmung konnten sie sich wohl nicht durchsetzen.

Malta hat sich in einem Referendum offenbar für die Beibehaltung der umstrittenen Frühlingsjagd auf Zugvögel entschieden. Am Sonntag veröffentlichte erste Ergebnisse zeigten eine knappe Mehrheit von 51 Prozent beziehungsweise rund 5000 Stimmen dafür, das Abschießen von Turteltauben und Wachteln auf ihrem Rückweg von den Winterquartieren in Afrika nach Europa weiter zu erlauben. „Es scheint, dass eine Mehrheit für die Frühlingsjagd votiert hat“, sagte der enttäuschte Sprecher des Jagdgegner-Lagers, Saviour Balzan. Er und seine Mitstreiter würden die Entscheidung der Malteser respektieren, sich aber auch weiterhin für den Umweltschutz einsetzen.

Laute Jubelschreie der Jäger

Die Frage sorgt auf der kleinen Mittelmeerinsel seit Jahren für leidenschaftliche Debatten. Während Befürworter sich auf die Tradition berufen, kritisieren Gegner vor allem, dass die Tiere sich in der Saison nicht mehr fortpflanzen können, wenn sie schon im Frühling getötet werden. Zudem würden einige Jäger die zulässigen Quoten überschreiten sowie auch geschützte Arten abschießen. "Wir haben nichts gewonnen, sondern einfach nicht verloren", sagte der Präsident des Jägerverbandes, Joe Percici Calascione. Laute Jubelschreie der Jagdbefürworter vor den Wahllokalen deuteten jedoch darauf hin, dass diese das Ergebnis als Sieg werteten. Angesichts von Berichten über Freudenschüsse in ländlichen Gebieten rief Calascione die rund 14.000 registrierten Jäger des Landes auf, das für sie vorteilhafte Ergebnis besonnen anzunehmen. "Wir haben für unser Recht gekämpft", sagte er. Die Menschen hätten das verstanden.

Auch geschützte Vogelarten werden geschossen

Der Europäische Gerichtshof hatte Malta 2009 für die nach EU-Recht verbotene Frühlingsjagd verurteilt. Das Land erhält dennoch jedes Jahr aufs Neue eine Ausnahmeregelung, die das Abschießen von 11.000 Turteltauben und 5000 Wachteln innerhalb eines Zeitraums von zwei Wochen erlaubt. Immer wieder sollen dabei aber die erlaubten Quoten von maximal vier Tieren pro Jäger überschritten und auch geschützte Vogelarten wie Störche oder Mauersegler getötet werden.

Ministerpräsident Joseph Muscat, der für die Frühlingsjagd gestimmt hatte, nannte das Ergebnis eine "letzte Chance" für Maltas Jäger. Er gelobte, dass illegales
Jagen "nicht toleriert" werde. Das amtliche Endergebnis des Referendums wird am späten Sonntag erwartet. Sollte sich der Sieg der Befürworter bestätigen, beginnt die Jagdsaison am kommenden Dienstag. AFP

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