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Am Montag begehen die Vereinten Nationen den Weltglückstag.

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Matthies meint: Wer von uns wäre schon gegen das Glück?

Ein Glückstag für die ganze Welt ist gar nicht so einfach, denn schon bei zwei Menschen kann es haken. Das gilt allerdings nicht für die Deutschen im Jahr 2015. Eine Glosse.

Eine Glosse von Lars von Törne

Wenn wir mal zusammen auf den kommenden Montag schauen: Da ist Weltglückstag. Ein Widerspruch in sich. Glück am Montag? Aber daran ist nichts zu ändern, der 20. März ist dafür reserviert, und zwar nicht vom Blumenfachhandel oder Coca-Cola, sondern von ganz oben, von den Vereinten Nationen.

Es gibt den Tag seltsamerweise erst seit 2013. Offenbar wurde da weltweit ein gewisses Defizit verspürt, oder es sollte einfach nur endlich mal ein einstimmiger Beschluss gefasst werden. Wer von uns wäre schon gegen das Glück? Da können nicht einmal Kim Jong Un und Donald Trump was sagen.

Aber wie geht das nun? Konkrete Handlungen wie das Blumenbeschaffen am Valentinstag haben die UN uns nicht vorgegeben. Glück kann man bekanntlich – Poesiealbum, erste Klasse – nicht kaufen. Verschenken, ja, da gehen die Auffassungen auseinander. Und international ist Glück schon gar nicht kompatibel. In Deutschland zum Beispiel ziehen viele Menschen Glücksgefühle aus der Auffassung, dass alles immer schlimmer werde. Angst kann auch Glück sein, wir kennen uns da gut aus.

Schon bei zwei Menschen hakt die Sache mit dem Glückstag

Ein Glückstag für die ganze Welt ist also schwierig, aber schon bei zwei Menschen hakt es. Sultan Erdogan zum Beispiel würde vermutlich großes Glück daraus ziehen, wenn sein Spezialfeind Gülen tot umfällt – für den wäre das aber ausgesprochenes Pech. Die UN legen sich nicht fest, und so bleibt wohl nur der Weg in die innere Glückseligkeit, für die es im Internet tausend Ratschläge gibt, Achtsamkeit, mentale Balance, grüne Smoothies, diese Sachen. Allerdings sind wir daran schon in den ersten Wochen nach Neujahr wieder mal gescheitert.

Moment, hier kommt grad was rein. Die Deutschen! Mit ihrem Leben zufrieden wie nie seit der Wiedervereinigung! 2015 lag der Wert auf der Zehnerskala laut Sozio-Ökonomischem Panel bei 7,6, im Westen sogar noch höher. Das ist enorm, so viel Zustimmung erreichen bei Amazon nur wenige Espressomaschinen. Wie kam es? Die Forscher vermuten die Ursache darin, dass seit dem Tiefpunkt 2004 zahlreiche Krisen überwunden wurden. Glück wäre demnach also überwundenes Pech.

Nun allerdings 2015 ... Seitdem ist allerhand passiert, wir müssen das hier nicht alles aufzählen, nur so viel: Es wäre schon fast zynisch, 2016 noch zufriedener gewesen zu sein. Aber das macht nichts, wir holen das wieder auf. Der Weltglückstag ist dafür kein schlechter Ausgangspunkt.

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