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Die Frau des chinesischen Politikers Bo Xilai hat einen Mord gestanden, berichten Medien.

© dapd

Medienberichte: Frau von chinesischem Spitzenpolitiker gibt Mord an Engländer zu

Der Prozess in China sorgt weltweit für Aufsehen. Vor Gericht steht die Frau eines ehemaligen Spitzenfunktionärs. Sie soll jetzt den Mord an einem britischen Geschäftsmann zugegeben haben. Die Korruption in der kommunistischen Partei Chinas bleibt in dem Prozess außen vor.

Die Ehefrau des abgesetzten chinesischen Spitzenpolitikers Bo Xilai hat nach Medienberichten den Mord an einem britischen Geschäftsmann zugegeben. Gu Kailai habe einen Nervenzusammenbruch als Auslöser für ihre Tat genannt, berichtete die britische BBC am Freitag unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Xinhua. Demnach hat sich die 53-Jährige für die Tragödie entschuldigt und erklärt, dass sie jeder Strafe ruhig entgegen sehe.

Die Staatsanwaltschaft hatte der Gattin des ehemaligen Spitzenfunktionärs der kommunistischen Partei Bo Xilai am Donnerstag kurzen Prozess gemacht. Die Ankläger waren davon überzeugt, dass Gu den britischen Geschäftsmann Neil Heywood vergiftet hat, weil sie um die Sicherheit ihres Sohnes gefürchtet habe. Hintergrund soll ein Streit um Geld gewesen sein. Heywood war ein alter Freund der Familie. Gu hatte der Mordanklage am Donnerstag nicht widersprochen. Sie könnte zum Tode verurteilt werden, was Beobachter aber für unwahrscheinlich halten. Einen Termin für die Urteilsverkündung gibt es noch nicht.

Einen Tag nach dem Giftmordprozess gegen Gu mussten sich am Freitag vier ranghohe Polizeioffiziere vor Gericht verantworten. Sie sollen der 53-jährigen Gu Kailai dabei geholfen zu haben, die Ermordung des britischen Geschäftsmannes Neil Heywood im vergangenen November zu vertuschen. Nach Medienberichten vom Freitag wurde ihnen in dem Prozess in der ostchinesischen Stadt Hefei Rechtsbeugung und Begünstigung zur Last gelegt. Bereits vor der Mordanklage gegen seine Frau war Bo Xilai (63) wegen Korruptionsverdachts als Parteichef der 30-Millionen-Metropole Chongqing abgesetzt worden. Danach verlor er auch seinen Sitz im mächtigen Politbüro. Der Fall hat Chinas Kommunistische Partei in die schwerste Krise seit dem Machtkampf im Vorfeld der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung im Jahre 1989 gestürzt.

Nach Medienberichten aus Hongkong soll nächste Woche auch dem früheren Polizeichef von Chongqing, Wang Lijun, der Prozess gemacht werden. Dieser war jahrelang Bos Verbündeter gewesen, hatte aber im Februar die Affäre ans Licht gebracht. Wang war damals kurzzeitig in das US-Konsulat der Stadt Chengdu geflohen und hatte dort von dem Mordverdacht gegen Bos Frau berichtet. Er soll sich danach der Polizei gestellt haben. Ihm werde Verrat zur Last gelegt, hieß es. (dpa)

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