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Gut gelaunt. Bundeskanzlerin Angela Merkel, treuer Gast in Bayreuth, gab Autogramme am Rand des Roten Teppichs und scherzte mit den Umstehenden.

© REUTERS

Merkel in Bayreuth: Im Abendkleid auf dem Grünen Hügel

In Bayreuth zeigt sich eine entspannte Angela Merkel und Festspielleiterin Katharina Wagner weist tapfer Vorwürfe zurück.

Für die Kanzlerin gab es Applaus. Zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele ist am Mittwochabend viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf den Grünen Hügel gekommen. Bei strahlendem Sonnenschein zeigte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel gut gelaunt an der Seite ihres Mannes Joachim Sauer. Sie schrieb auch einige Autogramme, bevor sie im Festspielhaus verschwand, um die Aufführung der Oper „Der Fliegende Holländer“ zu verfolgen. Die Kanzlerin, Stammgast in Bayreuth, hatte ein türkisfarbenes Abendkleid für ihren diesjährigen Besuch gewählt – das Outfit ähnelte sehr dem Auftritt der Kanzlerin im Jahr 2008.

Für Glamour auf dem roten Teppich sorgten vor allem die Schauspieler. Veronica Ferres trug ein glitzerndes Kleid und kam mit ihrem Partner Carsten Maschmeyer. Den Auftritt des Paares quittierte das Publikum mit einem erstaunten „Oh“-Ruf. Schauspielerin Michaela May hatte sich – passend zum Hochsommerwetter – für eine luftige bunte Sommerrobe und Sandalen entschieden. Im schwarzen zweiteiligen Kleid erschien Gloria von Thurn und Taxis – als Kontrast dazu trug sie lange weiße Handschuhe. Während sie sich später auch noch auf dem Balkon des Festspielhauses zeigte, machten sich die beiden Festspielchefinnen rar. Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier kamen nur kurz vor Vorstellungsbeginn vor das Königsportal.

Video: Merkel bei den Bayreuther Festspielen

Die beiden haben derzeit einiges auszuhalten. Im Vorfeld hatte es ja genügend Gesprächsstoff gegeben. Auf der Pressekonferenz am Nachmittag wiesen sie die Kritik an angeblichen Versäumnissen bei der Vergangenheitsbewältigung der Festspiele zurück. „Historiker sind dabei, das aufzuarbeiten“, sagte Katharina Wagner am Mittwoch, wenige Stunden vor der Eröffnung der Richard-Wagner-Festspiele. Sie und ihre Halbschwester Eva Wagner-Pasquier hätten dafür alle ihnen zugänglichen Unterlagen zur Verfügung gestellt.

Der Münchner Staatsopernintendant Nikolaus Bachler hatte nach der erzwungenen Absage des Bassbaritons Evgeny Nikitin wegen dessen Tattoos mit Nazi-Symbolen die Wagner-Familie angegriffen. „Wir sind erstaunt, dass das so pauschal kam“, sagte Katharina Wagner. Auch andere Familienmitglieder wie etwa Cousine Nike Wagner seien in diesen Fragen sehr engagiert. Andere Familienstämme seien dagegen zurückhaltender. Hier habe sie aber keinen Einfluss, sagte die Festspielchefin.

Kämpfen mit schlechten Nachrichten. Die Festspielleiterinnen Katharina Wagner (rechts) und Eva Wagner-Pasquier am Mittwochnachmittag vor der Presse.
Kämpfen mit schlechten Nachrichten. Die Festspielleiterinnen Katharina Wagner (rechts) und Eva Wagner-Pasquier am Mittwochnachmittag vor der Presse.

© dapd

Bachler, an dessen Haus in München Nikitin bereits aufgetreten ist, hatte den Festspielchefinnen vorgeworfen, sie zeigten mit dem Finger auf jemand anderen, „weil man mit der eigenen Geschichte ein Problem hat“. Nikitin habe Reue gezeigt. „Eine Reue, die ich von der Familie Wagner in den letzten 50 Jahren nie vernommen habe“, hatte Bachler gesagt. Er spielte damit auf den schwierigen Umgang der Familie Wagner mit der nationalsozialistischen Vergangenheit der Bayreuther Festspiele an.

Nikitin sollte am Mittwoch die Titelpartie im „Fliegenden Holländer“ – „Fürchten weder Wind noch bösen Strand“ – singen, war vier Tage vor der Premiere aber abgereist, nachdem bekannt geworden war, dass er sich als 16-Jähriger Tattoos mit Nazi-Symbolik hatte stechen lassen. An Nikitins Stelle trat der Koreaner Samuel Youn als Holländer. Nach einer musikalisch hochkarätigen Aufführung gab es am Ende der Eröffnungspremiere langen, euphorischen Applaus und Bravi für alle Sänger sowie Dirigent Christian Thielemann. Der überwältigte Samuel Youn nahm den Applaus sogar kniend entgegen. Geteilter Meinung war das Publikum angesichts der Leistung des Regieteams.

Unterdessen setzt die Festspielleitung ganz auf ihren derzeit als Lohengrin umjubelten Superstar Klaus Florian Vogt. 2016 wird der Tenor in einer Neuinszenierung des „Parsifal“ zu sehen sein. Auch 2013 wird Vogt bei den Feiern zum Wagner-Jahr mitwirken. Karten für die Sonderveranstaltungen zum 200. Geburtstag Richard Wagners gibt es ab 27. Juli online zu kaufen. (dpa)

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