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Panorama: Messer an der Kehle

In der Türkei wurden drei Deutsche grausam ermordet

Michael D. hatte Freunde eingeladen. Der 45-Jährige aus Baden-Württemberg besaß schon seit zehn Jahren ein Haus in Alanya an der türkischen Mittelmeerküste. Dort wollte er zusammen mit seinen Freunden Rolf J. (40) und Hans-Jörg W. (50) zwei sonnige Wochen verbringen – am Tag, als das Trio am vergangenen Samstag nach Deutschland zurückkehren wollte, blieben die Plätze im Flugzeug leer.

Nach einem anonymen Anruf fand die Polizei nun die drei mit durchgeschnittenen Kehlen in einem Waldstück 30 Kilometer vor Alanya. Dort hatten sie bereits einige Tage gelegen. Die türkische Polizei rätselt.

Michael D. war ein unauffälliger Mensch und nur einer von vielen Deutschen in Alanya und Umgebung, wo sich Tausende in den vergangenen Jahren ein Häuschen gekauft haben. Nach türkischen Presseberichten verbrachte der frühpensionierte Bahn-Mitarbeiter große Teile des Jahres in Alanya. Seine von ihm getrennt lebende Frau hatte das Haus ebenfalls erst vor drei Wochen besucht. D. kam vor etwa zehn Tagen zusammen mit seinen beiden Freunden nach Alanya. Mehr wissen die Ermittler bisher nicht, fast alles an diesem Fall gibt Rätsel auf: Niemand weiß, wer die Polizei alarmiert hat und warum. Auch wurden bei den Toten keine Papiere gefunden, weshalb es zwei Tage dauerte, bis ihre Identität geklärt war. Die drei Männer wurden nach inoffiziellen Berichten betäubt, bevor man ihnen die Kehlen durchschnitt. Diese Art der Ermordung ist außergewöhnlich in der Türkei, wo die meisten Gewaltverbrechen mit Schusswaffen begangen werden. Berichte, wonach die drei Deutschen auch gefoltert wurden, bestätigten sich bisher nicht.

Jedoch gibt es Hinweise darauf, dass hinter dem Mord die Russenmafia steckt und es sich um ein Verbrechen im Schwulenmilieu handeln soll. Deutsche Diplomaten stehen in engem Kontakt mit den türkischen Behörden.

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