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Sonnenaufgang. Nur langsam kämpft sich die Sonne durch den Hochnebel dieser niedersächsischen Landschaft.

© dpa

Meteorologischer Jahresrückblick: Was für ein Wetter - so war das Jahr 2013

Das Wetter im Jahr 2013: Im Rückblick fallen einige Extreme auf – vor allem der lange Winter, die Überschwemmungen im Juni und der warme Dezember.

Von Andreas Oswald

Einige Extreme sind noch in frischer Erinnerung. Wie „Xaver“, das Anfang des Monats groß angekündigte Sturmtief. Am Ende passierte weniger, als zuvor befürchtet worden war, aber dazu sind rechtzeitige Warnungen da. Berlin stand nicht im Mittelpunkt des Sturmtiefs, dennoch wurden in Dahlem Böen der Windstärke elf gemessen. Dieser Dezember fällt noch in anderer Hinsicht auf. Früh haben die Meteorologen die Vorfreude auf eine weiße Weihnacht genommen. Das ist an sich nicht ungewöhnlich, weiße Weihnachten sind eher die Ausnahme. Aber es waren dann fast frühlingshafte Temperaturen, die an Heiligabend überraschten. Der Dezember – daran werden die verbleibenden Tage nichts mehr ändern – ist deutlich wärmer als es normal wäre. 3,2 Grad liegt er in Dahlem über dem langjährigen Durchschnitt, sagt der Meteorologe Marius Schlegelmilch der Berliner Wetteragentur MeteoGroup.

39 Prozent unter dem Durchschnitt lag die Regenmenge im Dezember in Dahlem

Es war im Dezember nicht nur warm, sondern auch trocken. Wenn es mal Niederschläge gab, dann hat es allenfalls getröpfelt. 39 Prozent unter dem Durchschnitt lag die Regenmenge in diesem Monat.

Auch der Jahresbeginn war bemerkenswert. Es begann zunächst sehr mild, dann kam der Frost. Eisige Kälte zog ins Land, die Meteorologen registrierten in Berlin 15 Eistage, das sind Tage, an denen die Temperatur nie über den Gefrierpunkt steigt. Schnee gab es nur spärlich und Sonne gab es auch kaum. Die Sonnenscheindauer lag 60 Prozent unter dem Durchschnitt. „Damit war dieser Januar der trübste seit Beginn der Sonnenschein-Aufzeichnungen 1951“, sagt Schlegelmilch.

Der Februar war nicht besser, minus 62 Prozent Sonnenscheindauer. Nahezu den ganzen Monat lang war es bewölkt. Besucher der Berlinale kennen das. Das Filmfestival liegt meistens im garstigsten Monat des Jahres. Das ist ein gutes Timing, die Leute müssen ins Kino gehen, um nicht trübselig zu werden.

Und dann kam der März. 30 Frosttage. Es gab nur einen Tag, an dem die Temperatur nicht unter 0 Grad sank. Eisige Kälte herrschte, die Durchschnittstemperatur in Dahlem lag 4,9 Grad unter dem Durchschnitt. Da blieb der Schnee fast den ganzen Monat liegen.

Vor allem der lange Winter ist in Erinnerung

Das setzte sich auch im April fort, weshalb der vergangene Winter in Berlin als einer der längsten in Erinnerung bleibt. Noch am 7. April lagen sechs Zentimeter Schnee. Kalte Luftmassen arktischen Ursprungs bestimmten das Wetter im Norden und Osten der Republik, während im Südwesten schon Frühlingswetter Einzug hielt. Der Mai fiel durch einige sehr warme Tage auf, vor allem aber durch heftige Niederschläge, 70 Prozent über dem Durchschnitt. Diese und die folgenden Niederschläge führten im Juni in Teilen Deutschlands zu schweren Überflutungen, vor allem in Bayern und in Ostdeutschland.

Der Juli war ein echter Sommermonat, mit viel Sonne und extremer Trockenheit. Fast den ganzen Monat wollte es nicht regnen, erst zum Schluss fing es an. Am Ende lag die Regenmenge 40 Prozent unter dem Durchschnitt. Die Wetterstation in Dahlem meldete zudem eine Sonnenscheindauer von 45 Prozent über dem Durchschnitt. Der August war zunächst sehr heiß, dann regnerisch. 40 Prozent lagen die Niederschläge über dem Durchschnitt. Auch der September hatte ein Regen-Plus von 30 Prozent. Der Oktober brachte es sogar auf ein Plus von 67 Prozent. Es war der Monat, in dem der Orkan „Christian“ wütete. Nur im November war das Wetter ganz normal. Keine Ausreißer, nichts.

Und wie wird das Wetter im nächsten Jahr? Nach dem Sturmtief „Dirk“ kommt jetzt erst einmal „Erich“. Die Front werde Deutschland am heutigen Sonnabend überqueren und wieder kräftige Regenfälle mitbringen, sagte Meteorologe Martin Jonas vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Freitag. Was dann passiert, ist noch nicht ganz klar. Entweder es kommt eine neue Orkanfront und es bleibt mild, oder – je nach Lage der Tiefs – strömt im Januar kalte Polarluft nach Deutschland. Irgendwann muss es Winter werden.

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