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Mexiko: Erdrutsch begräbt 300 Häuser - Hunderte Tote vermutet

Ein Erdrutsch hat im Süden Mexikos etwa 300 Häuser niedergewalzt. Die Behörden befürchten, dass Hunderte Menschen im Schlaf starben, als die Geröllmassen ihre Häuser am frühen Dienstagmorgen erfassten. Rund 100 Familien gelten als verschollen.

Nach tagelangen Regenfällen begrub eine riesige Schlammlawine im Bundesstaat Oaxaca am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) bis zu 300 Häuser und Hütten, in denen Hunderte Menschen schliefen. Bis zum Dienstagabend wurden sieben Tote geborgen. Der Gouverneur von Oaxaca, Ulises Ruiz, sprach von 500 bis 600 möglichen Toten. Das Unglücksgebiet in liegt in über 2000 Meter Höhe. Rund 100 Familien gelten nach lokalen Medienberichten als verschollen.

Das Unglück geschah nach Angaben des Zivilschutzes in der Gemeinde Santa Maria Tlahuitoltepec rund 70 Kilometer östlich der der Stadt Oaxaca, 400 Kilometer südöstlich von Mexiko-Stadt. In den Bergen um Tlahuitoltepec halten sich in der Regenzeit in der Regel keine Touristen auf.

Der Erdrutsch ereignete sich gegen 4 Uhr in der Nacht, als alle schliefen. "Über dem Zentrum unserer Gemeinde lösten sich Teile vom Berg und rissen viele Hütten und Häuser mit den schlafenden Familien nach unten", berichtete Donato Vargas von der Stadtverwaltung Tlahuitoltepecs der Zeitung "Despertador de Oaxaca".

Die Stadt sei von der Außenwelt abgeschnitten, Telefon- und Stromnetze seien unterbrochen. Der gesamte Ortsteil Los Pinos sei verschüttet worden, sagte Vargas. Dieser habe sich genau über dem Zentrum von Tlahuitoltepec befunden, und einige der Trümmer seien mit der Lawine bis in den Ortskern geschleift worden. Es bestehe zudem den Gefahr, dass die Erdmassen noch weiter nach unter rutschen könnten.

Die Hilfe lief unterdessen nur schleppend an. "Es ist unmöglich, derzeit nach Tlahuitoltepec zu gelangen", berichtete der Ingenieur Juanito Chacón in Oaxaca auf Anfrage am Telefon. Der Weg sei nicht nur von Erdrutschen versperrt, sondern es sei auch eine wichtige Straßenbrücke vom Einsturz bedroht und könne nicht passiert werden, sagte der Lehrer aus dem Bergdorf.

Aus der Hauptstadt Oaxaca wurden Rettungsmannschaften mit Spürhunden in das Unglücksgebiet geschickt. In Mexiko-Stadt setzte die Regierung Einheiten der Marine, des Heeres, der Bundespolizei und des nationalen Zivilschutzes mit modernem Rettungsgerät in Marsch.

In Tlahuitoltepec, das aus mehreren Siedlungen besteht, leben rund 9000 Menschen. Die meisten davon sind Angehörige der Mixe- Indígenas. Sie leben hauptsächlich von der Landwirtschaft, aber auch vom Bergbau und vom Tourismus.

Im Süden Mexikos und in Zentralamerika regnet es seit Tagen. Zuletzt hat der Tropensturm "Matthew" viele Gebiete der Region überflutet und in den Bergen viele Bergrutsche verursacht. In diesem Jahr sind in der im Mai beginnenden Regenzeit in Mittelamerika und Mexiko rund 400 Menschen ums Leben gekommen. (dpa)

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