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Zahlen nicht für Praktikanten - die Vereinten Nationen

© dpa

Miete in Genf zu hoch: Unbezahlter UN-Praktikant muss im Zelt schlafen

Um ein Praktikum bei den Vereinten Nationen in Genf wahrnehmen zu können, schlief ein Neuseeländer in einem Zelt am Rande des Genfer Sees. Die Mietpreise der Schweizer Stadt konnte er sich nicht leisten.

David Hyde ist defnitiv kein Teil der "Null-Bock-Generation". Über zwei Wochen lang übernachtete er in einem Zelt, um ein Praktikum bei den Vereinten Nationen in Genf wahrnehmen zu können. Seine Familie wisse nichts von seiner Situtation, sie seien nur stolz, dass er eine so prestigeträchtige Position ergattern konnte, sagte der 22-Jährige gegenüber dem Tribune de Genève, einer Schweizer Tageszeitung. Inzwischen ist der Neuseeländer von seinem Praktikum zurückgetreten, unter anderem wegen des starken Medienechos.

"Nach meinem Studium habe ich begonnen, eine Arbeit zu suchen, doch mir sind nur Praktika angeboten worden", sagte Hyde in einer Erklärung, in der er unter anderem den Abbruch seines Praktikums verkündete. "Man hat mich gefragt ob ich selbst für meinen Lebensunterhalt aufkommen könne. Jedes mal, wenn ich ehrlich geantwortet habe, wurde meine Bewerbung zurückgewiesen", erklärte Hyde weiter. Besonders pikant: Als geeigneten Platz für seine Unterkunft fand Hyde eine Böschung am Genfer See, in Sichtweite zum Strandclub der UN, an dem sich Funktionäre der Organisation nach der Arbeit treffen.

Die Richtlinen für Praktika bei den Vereinten Nationen sind streng, auf der offiziellen Website (Link in französisch) gibt es unter den Bewerbungskriterien eine eigene Kategorie für Kosten, die vom Praktikanten zu tragen sind. Darunter fallen Reisekosten, Versicherungen und Unterkunft. Eine Vergütung wird ausgeschlossen.

Seit Bekanntwerden des Falles am Montag schlagen die Wellen hoch, inzwischen griffen internationale Medien das Schicksal des 22-Jährigen auf. Unter anderem deswegen sei es ihm nicht mehr möglich, seiner Arbeit ordnungsgemäß nachzugehen, sagte Hyde am Mittwoch.

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Auch in Deutschland kommt es immer wieder zu Diskussionen, inwieweit Praktika vergütet werden sollten. Unter anderem verhinderte die CDU/CSU-Fraktion 2014 einen Mindestlohn für alle Praktika. "Niemand käme auf die Idee, dass ein Student von seinen Praktika leben können muss. Es geht ja vordringlich nicht um ein gesichertes Einkommen, sondern um Berufsorientierung im Rahmen der akademischen Ausbildung", sagte damals Katrin Albsteiger (CSU), Mitglied des Bundestags. Sowohl verpflichtende Praktika, als auch Praktika bis zu drei Monaten wurden aus den Regelungen zum Mindeslohn ausgenommen.

René Bosch

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