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Immer mehr Menschen in Deutschland führen ein Single-Dasein.

© dapd

Mikrozensus 2011: Jeder fünfte Deutsche lebt allein

Die Zahl der Single-Haushalte ist in den letzten 20 Jahren drastisch gestiegen. Das ergab der Mikrozensus 2011 des Statistischen Bundesamtes. Auch die Zahl der Scheidungen hat demnach erneut zugenommen.

In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Alleinlebenden in Deutschland um 40 Prozent gestiegen. Bundesweit lebten 2011 rund 15,9 Millionen Personen ohne Mitbewohner, Familie oder Partner, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Berlin mitteilte. Das waren 4,5 Millionen Menschen mehr als noch 1991 (11,4 Millionen). „Jede fünfte Person in Deutschland lebt alleine“, sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler, bei der Vorstellung der Zahlen. Davon seien 53 Prozent Frauen.

Egeler betonte, dass Alleinlebende überdurchschnittlich häufig von Armut betroffen seien. Insbesondere bei den Männern mittleren Alters seien die Alleinlebenden seltener erwerbstätig als diejenigen, die mit der Familie oder dem Partner zusammenlebten.

Was die Zahl der Alleinlebenden angeht, ist Deutschland europaweit unter den Spitzenreitern.
Was die Zahl der Alleinlebenden angeht, ist Deutschland europaweit unter den Spitzenreitern.

© Statistisches Bundesamt

Etwa 74 Prozent der alleinlebenden Männer im Alter zwischen 35 und 64 Jahren gingen 2011 einer Arbeit nach. Bei den nicht allein lebenden Männern dieser Altersgruppe arbeiteten 85 Prozent. Die alleinlebenden Frauen mittleren Alters waren hingegen genauso häufig berufstätig wie die nicht alleinlebenden Frauen (jeweils 71 Prozent).

Großstädte sind von den Einpersonenhaushalten besonders stark betroffen: In Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern lebten im vergangenen Jahr knapp 29 Prozent der Bevölkerung in einem Einpersonenhaushalt. Das waren laut Egeler 20 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. Den höchsten Anteil an Alleinlebenden unter den 15 größten Städten Deutschlands hatte Hannover mit 33 Prozent. Die niedrigste Quote wies Duisburg mit 22 Prozent auf.

Im Städtevergleich rangiert Berlin bei der Zahl der Alleinlebenden an zweiter Stelle.
Im Städtevergleich rangiert Berlin bei der Zahl der Alleinlebenden an zweiter Stelle.

© Statistisches Bundesamt

Die Zahl der Scheidungen in Deutschland hat erneut leicht zugenommen. Im vergangenen Jahr wurden rund 187.600 Ehen geschieden und damit 0,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Fast die Hälfte der Paare hatte Kinder unter 18 Jahren. Insgesamt waren 2011 rund 148.200 Minderjährige von der Scheidung ihrer Eltern betroffen und damit 2,1 Prozent mehr als im Vorjahr.

Im vergangenen Jahr wurden elf von 1000 bestehenden Ehen geschieden. Im Jahr 1992 endeten nur sieben von 1000 Ehen vor dem Scheidungsrichter. Diese Zahlen beziehen sich auf das jeweilige Jahr. Insgesamt wird allerdings etwa jede dritte Ehe geschieden.

Die durchschnittliche Dauer der im Jahr 2011 geschiedenen Ehen betrug 14 Jahre und sechs Monate. Damit setzte sich die Entwicklung fort, dass sich Paare später als in früheren Jahren scheiden lassen. Im Jahr 1992 war dies im Durchschnitt schon nach elf Jahren und sechs Monaten der Fall.

Bei mehr als der Hälfte (52,8 Prozent) der Scheidungen im vergangenen Jahr stellte die Frau den Scheidungsantrag. Von den Männern kamen 39,4 Prozent der Anträge. In den übrigen Fällen beantragten beide Ehegatten die Scheidung gemeinsam. Grundlage für die Ergebnisse ist der Mikrozensus 2011, die größte jährliche Haushaltsbefragung in Deutschland und Europa. (dapd/afp)

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