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Panorama: Millionenbetrug: Prozess um Tierhilfswerk geplatzt

Der Prozess um den Millionenbetrug beim Deutschen Tierhilfswerk (DTHW) und beim Europäischen Tierhilfswerk (ETHW) ist am Montag nach wenigen Stunden geplatzt. Der stellvertretende ETHW-Vorsitzende Eduard Baumann, der laut Anklage fünf Millionen Mark aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen in die eigene Tasche gesteckt haben soll, ist nur stundenweise verhandlungsfähig.

Der Prozess um den Millionenbetrug beim Deutschen Tierhilfswerk (DTHW) und beim Europäischen Tierhilfswerk (ETHW) ist am Montag nach wenigen Stunden geplatzt. Der stellvertretende ETHW-Vorsitzende Eduard Baumann, der laut Anklage fünf Millionen Mark aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen in die eigene Tasche gesteckt haben soll, ist nur stundenweise verhandlungsfähig. Das Landgericht München entschied deshalb, den Prozess Mitte Januar neu zu eröffnen.

Der 52-jährige Baumann hatte in Untersuchungshaft einen Blinddarm-Durchbruch erlitten und war erst vor einer Woche aus der Intensivstation zurückverlegt worden. Der Vereinsvorsitzende Wolfgang Ullrich, der über 70 Millionen für sich abgezweigt haben soll, sitzt noch in Thailand in Auslieferungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft Ullrich und seinen beiden Stellvertretern Baumann und Udo-Bernd Lischka vor, ab 1994 ein System zur "privaten Bereicherung" aufgebaut zu haben. Der Tierschutz sei nur Fassade gewesen, in Wahrheit sei es "um das Abkassieren im eigenen Interesse gegangen". Baumann und Lischka sind in München in Untersuchungshaft. Laut Staatsanwaltschaft hatte das Trio die vom Verein ab 1994 eingenommenen 200 Millionen Mark nur zu sieben Prozent für den Tierschutz verwendet. Vor allem über Ullrichs Schweizer Briefkastenfirma Chartex seien mit Hilfe des Schweizers Baumann, seiner "rechten Hand", Millionen versickert. Steuerberater Lischka habe das System verschleiert und 1,4 Millionen Mark Honorar kassiert.

Zweiter Caritas-Prozess

Koblenz (KNA). Gegen den wegen Untreue in Millionenhöhe vor Gericht stehenden früheren Chef der Caritas Trägergesellschaft Trier (ctt), Hans-Joachim Doerfert (56), wird die Koblenzer Staatsanwaltschaft eine zweite Anklage erheben. Das kündigte die Staatsanwaltschaft am Montag im so genannten Doerfert-Prozess vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Koblenz an. Die Anklagebehörde hatte bereits früher darauf hingewiesen, dass in Koblenz derzeit lediglich über einen "Teilkomplex" verhandelt werde und die Ermittlungen andauerten. Auch die Münchner Staatsanwaltschaft hatte angekündigt, gegen Doerfert Anklage erheben zu wollen; sie sprach vom Vorwurf der Bestechlichkeit. In dem jetzigen Strafprozess, der am 2. Oktober begann, wirft die Anklagebehörde Doerfert und zwei Mitangeklagten vor, zu Lasten der gemeinnützigen ctt und der mit dieser verbundenen gewerblichen Unternehmen Ärztliche Abrechnungsstelle Trier (ÄAT) und Klinik Rose AG über 20 Millionen Mark veruntreut zu haben.

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