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Panorama: Missglückter Jungfernflug: Statt Hyper-Schall nur Rauch

Der Jungfernflug des schnellsten Flugzeuges der Welt, er scheiterte am Pfingstwochenende im US-Bundesstaat Kalifornien. Als nach dem Abwurf von einem B-52-Bomber die Pegasus-Trägerrakete versagte, war die mit einem neuartigen Düsentriebwerk ausgestattete X-43A außer Kontrolle geraten.

Der Jungfernflug des schnellsten Flugzeuges der Welt, er scheiterte am Pfingstwochenende im US-Bundesstaat Kalifornien. Als nach dem Abwurf von einem B-52-Bomber die Pegasus-Trägerrakete versagte, war die mit einem neuartigen Düsentriebwerk ausgestattete X-43A außer Kontrolle geraten. Die Bodenkontrolle sprengte den unbemannten Minijet daraufhin per Fernzündung über einem militärischen Testgelände im Pazifik südwestlich von Los Angeles.

Für die Luft- und Raumfahrtbehörde Nasa bedeutet das einen empfindlichen Rückschlag im Hyperschall-Programm. Mit Hilfe des mehrfachen Überschalltempos soll ein nahezu unverwundbarer Bomber und eine Raumfähre entwickelt werden. Bis Mitte des Jahrhunderts halten Experten auch ein Verkehrsflugzeug für möglich, das den Atlantik in einer halben Stunde überquert.

Von der X-43A werden nur drei Exemplare gebaut, die bis zu zehnfache Schallgeschwindigkeit - rund 11 000 Stundenkilometer - erreichen sollen. Da das Triebwerk erst bei einer bestimmten Geschwindigkeit zu arbeiten beginnt, werden die Maschinen - so wie einst das legendäre X-15-Raketenflugzeug - von der kalifornischen Edwards-Luftwaffenbasis aus unter der Tragfläche eines B-52-Bombers auf acht bis neun Kilometer Höhe geschleppt. Nach dem Ausklinken soll eine Pegasus-Rakete das Testflugzeug auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigen, bis nach deren Abwurf in rund 30 Kilometern Flughöhe der bisher nur in Bodenversuchen getestete, sogenannte "Scramjet" anspringt.

Die nur vier Meter langen, fliegenden "Surfbretter" sind nicht wiederverwendbar. Sie stürzen nach dem Testflug und der Übermittlung der dabei ermittelten Daten an die Bodenkontrolle innerhalb eines Sperrgebietes ab und versinken im Pazifik.

Am Sonnabend hatte die Trägerrakete zunächst planmäßig gezündet. Zehn Sekunden später war sie jedoch vom Kurs abgekommen und nach einem automatischen Korrekturversuch endgültig außer Kontrolle geraten. Als die Pegasus begann, Teile zu verlieren, wurde die Flugkombination mit der X-43A gesprengt, um einen unberechenbaren Absturz zu verhindern. "Es ist eine große Enttäuschung" sagte Nasa-Sprecher Alan Brown. Unklar ist noch, was nun aus der Fortsetzung des Hyper-X-Programmes wird. Die Mittel für die geplanten, größeren Testflugzeuge, die selbstständig starten und landen können, sind noch nicht bewilligt. Sie sollen bis 2025 zur Entwicklung einer einsatzreifer Maschinen führen.

Rainer W. During

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