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Misshandlung: Kleinkind zu Tode gefüttert

Ein 17 Monate alter Junge ist in der Weihnachtszeit in Kaiserslautern zu Tode gequält und misshandelt worden. Unter anderem wurde das Kind mit Rotkohl gefüttert bis es keine Luft mehr bekam.

Kaiserslautern - Das Kleinkind sei so brutal gefüttert worden, dass es nach am vergangenen Mittwoch nach elftägigem Todeskampf an «Hirnversagen durch Sauerstoffmangel» starb, berichtete der Leitende Oberstaatsanwalt Helmut Bleh am Montag. Das Kind hatte aber auch nach Schlägen auf den Kopf Hirnschäden und zahlreiche andere Verletzungen erlitten. «Die Ärzte im Krankenhaus sprechen geradezu von Folterung», sagte Bleh.

Die 24-jährige Mutter des Jungen und ihr 23 Jahre alter Freund kamen in Untersuchungshaft. Das Paar, gegen das wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt wird, bestreitet die Vorwürfe und macht für die Verletzungen unter anderem den dreijährigen Halbbruder des Opfers verantwortlich.

Die Mutter hatte das an schwerer Atemnot leidende und im Koma liegende Kind nach Angaben der Ermittler am ersten Weihnachtsfeiertag ins Krankenhaus gebracht. Seinen Zustand erklärten die 24-Jährige und ihr Freund damit, dass sich der Junge beim Füttern an Rotkohl verschluckt habe. Bei der Untersuchung kam den Ärzten allerdings der Verdacht, dem Jungen sei «Rotkohl derart gewaltsam in Mund und Kehle gepresst» worden, dass ihm wegen der Verstopfung der Atemwege die Erstickung drohte. Auch in der Lunge soll sich Kohl befunden haben.

Nach Darstellung der Ermittler war das Kleinkind über Wochen hinweg von einem der Beschuldigten oder von beiden auf «todbringende Art» misshandelt worden. Wegen der erlittenen Hirnschäden wäre es im Falle des Überlebens voraussichtlich schwer behindert gewesen und erblindet. Die Mediziner entdeckten neben den Kopfverletzungen und Einblutungen in den Netzhäuten auch eine Verbrühung am Gesäß. Der Körper wies zudem Schwellungen, Schürfwunden und Kratzer sowie Blutergüsse, Hautablösungen und Brandverletzungen auf. Auch Griff- und Bissspuren wurden festgestellt.

Das Paar habe die meisten Verletzungen damit erklärt, dass der Junge wegen einer Fehlstellung der Füße ständig hingefallen sei. Auch Raufereien mit dem Bruder wurden als Grund genannt. Die Ermittler werteten diese Aussagen jedoch als «nicht glaubhaft». Die Mutter war der Polizei bislang nicht aufgefallen, ihr Freund ist wegen Körperverletzung zweifach vorbestraft. (tso/dpa)

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