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Panorama: Mit den Gedanken bei den Opfern Erfolgreiche Aktion

Die Neujahrsfeiern in aller Welt standen im Zeichen der Tsunami-Katastrophe in Asien – Schweigeminuten und Spendenaktionen

Patong/Sydney/New York/Paris Die Trauer über Tod und Elend am Indischen Ozean hat von Sydney über Berlin bis New York die Neujahrsfeiern in aller Welt überschattet. Vor allem im Katastrophengebiet, aber auch in Europa wurden viele Silvesterpartys und Feuerwerksspektakel abgesagt. Wo sie dennoch stattfanden, verharrten die Teilnehmer in Schweigeminuten für die Opfer der Tsunami-Katastrophe und spendeten für die Überlebenden. In London wurde eine Schweigeminute eingelegt, in Paris verhüllten schwarze Tücher Bäume der Champs-Élysées, wo sich die Menschen traditionell in der Neujahrsnacht versammeln. In Sydney begann das Fest ebenfalls mit einer Schweigeminute. „Der Tsunami steckt allen im Hinterkopf“, sagte der britische Tourist Mark Stiles. Die Wiener und die New Yorker Philharmoniker widmeten jeweils eine Neujahrsaufführung den Opfern der Flutkatastrophe. Die Wiener verzichteten dabei aus Pietät auf den traditionellen Radetzky-Marsch.

Einzig in Kiew feierten die Ukrainer die Neujahrsnacht freudig im Zeichen des Sieges über die alte Regierung.

In Thailand wurden auf Bitten der Regierung die meisten Silvesterpartys abgesagt. „Hier sind zu viele Leute gestorben, da kann ich das neue Jahr nicht feiern“, sagte ein Tourist aus Waiblingen. Auf der Insel Phuket versammelten sich mehrere hundert Menschen mit weißen Rosen und Kerzen im Gedenken an die Toten. Im einstigen Amüsierviertel Patong Beach trauerten Urlauber und Einheimische um Mitternacht gemeinsam um die Opfer. In Nachtbars und Diskos herrschte gedämpfte Stimmung, in stiller Andacht gingen hunderte Menschen zum Jahreswechsel auf die Straße und umarmten sich unter Tränen. „Zum Feiern ist hier keinem zumute“, sagte der britische Urlauber Julian Burgess. „Die Leute werden sitzen und sich still betrinken.“ Animierdamen und Transvestiten aus den Amüsierlokalen gingen mit Spendenbüchsen durch die Straßen. Der australische Barbesitzer Garry Russell sagte, dass die Gastronomen der Insel lange diskutiert hätten, ob sie an Silvester überhaupt geöffnet haben sollten. „Aber angesichts der grauenhaften Wirklichkeit gibt es ein Verlangen nach Normalität, nach Zerstreuung.“ Dennoch gab es kritische Berichte, dass wohl einige Urlauber sich vergnügten, so, als sei nichts geschehen.

Die Kampagne „Reis statt Böller“ der Deutschen Welthungerhilfe brachte nach dem jüngsten Kontostand drei Millionen Euro . Da noch bei weitem nicht alle Bankeinzahlungen gebucht sind, erwartet die Deutsche Welthungerhilfe in den nächsten Tagen eine erhebliche Erhöhung dieses Betrags. Sprecher Ulrich Post bezeichnete die Aktion zugunsten der Flutopfer in Asien am Samstag als „extrem erfolgreich“ . Die Aufrufe von Bundeskanzler Schröder und Außenminister Fischer hätten wesentlich dazu beigetragen, sagte Post. Beim Deutschen Roten Kreuz gingen bisher Spenden in Höhe von 7,4 Millionen Euro ein. Die Aktion Deutschland hilft hat 7,2 Millionen Euro gesammelt. Dort sind die wichtigsten Wohlfahrtsverbände vereinigt. Die Feuerwerkbranche konnte noch keine genauen Angaben über ihre Einbußen machen. os

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