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Panorama: Mit Erotik zum Diplom

Fünf Studentinnen der Berliner Universität der Künste entwickelten ein Konzept für Frauen-Sex-Shops – Beate Uhse griff zu

Über das Thema für ihre Diplomarbeit stolperte Yvette Najorka vor knapp einem Jahr in der Designzeitschrift „Page“. Die Erotikkette „Beate Uhse“ wolle ihr Logo und ihre Läden neu gestalten, hieß es da – und außerdem seien neue Erotikshops extra für Frauen geplant. „Das war’s“, erinnert sich die 29-jährige Studentin, „das Thema hat mich sofort angesprochen.“ Während andere Studenten im Fach Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation für ihr Diplom an der Berliner Universität der Künste den Alpenverein oder die Industrie- und Handelskammer als Auftraggeber anwarben, wagte sich Najorka gemeinsam mit vier Kommilitoninnen an einen Erotikkonzern heran. Fünf Frauen, ein Projekt: die Revolution der Sex-Shops.

Bei „Beate Uhse“ war man von der Initiative der Gruppe begeistert: „Die Leiterin der Unternehmenskommunikation fand es toll, dass wir eine reine Frauengruppe sind“, sagt Najorka, „schließlich sind wir ja selbst die Zielgruppe der geplanten Läden.“ Anfang dieses Jahres bekamen die Studentinnen von „Beate Uhse“ grünes Licht und ein fünfstelliges Budget, die Arbeit am Konzept begann. Was an den neuen Frauenläden anders sein sollte als in den bisherigen Sex-Shops, die eher Männer ansprechen, war schnell klar: Nicht so schmuddelig sollte es sein und nicht so dunkel. „Als Frau fühlt man sich in den meisten Erotikläden sehr unwohl und beobachtet“, sagt Najorka, „und die speziellen Shops für Frauen, die es jetzt schon gibt, sind meist klein und so esoterisch angehaucht.“ Diese Eindrücke bestätigten auch die zahlreichen Interviews, die die Gruppe um Najorka mit potentiellen Kundinnen führte. Ergebnis: „Unsere Läden sollen freundlich, hell und klar gestaltet sein, aber auch groß genug, damit eine gewisse Anonymität gewahrt bleibt“, erklärt Najorka. Vom Logo bis zu Ideen für die Werbekampagne hat die Gruppe alles entwickelt. Konkretes wird noch nicht verraten – die fertige Arbeit wird erst am kommenden Donnerstag in der Universität der Künste präsentiert. Vorab gibt Najorka nur so viel preis: „Unser Projekt basiert auf der Idee, dass Beate Uhses Tochter hinaus in die Welt geht, um etwas für die Frauen zu tun.“ Und der Name der neuen Läden? „Etwas englisches, zweideutiges.“

Laut „Beate Uhse“ haben die Ideen der Studentinnen große Chancen, bald umgesetzt zu werden: Im Frühjahr sollen die ersten Frauenshops in Großstädten eröffnen. Dann würde der Einsatz der Studentinnen auch finanziell honoriert werden.

Merlind Theile

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