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Panorama: Mit scharfer Klinge

Der erfolgreichste Bond, den es je gab: Das erste US-Wochenende bricht Rekorde – und die Schleichwerbung profitiert

Berlin (cwe/dpa). „Stirb an einem ganz fernen Tag – und am besten nie“. Unter diesem Motto feierte der Filmverleih MGM am Wochenende den Erfolg des neuen James Bond-Films „Die Another Day“. Der altgediente Spion setzte sich mit dem 20. Film in 40 Jahren gegen seinen minderjährigen Konkurrenten, Zauberlehrling Harry Potter, durch und verscheuchte ihn schon nach einer Woche vom ersten Platz der US-Kinocharts. Mit 47 Millionen Dollar spielte Bond am ersten Wochenende gleich fünf Millionen mehr ein als zuvor Potter – und fast zwölf Millionen mehr als Bond Nr. 19, „Die Welt ist nicht genug“.

Bei den Produzenten klingelt die Kasse schon länger: Ob Mr. Bond einen Champagner schlürft oder Auto fährt – die mehr oder weniger dezente Platzierung von Markenartikeln im Film kostete deren Hersteller bereits 120 Millionen Dollar. Mit der „Product-Placement“ genannten Schleichwerbung waren die Produktionskosten schon mehr als gedeckt, bevor nur ein einziger Zuschauer seine Kinokarte kaufte.

Den Philishave-Rasierer musste Pierce Brosnan mehrfach schwingen. Nicht, weil das dem Starschauspieler zu schwierig war; vielmehr musste sein Partner, der Rasierer, mit unterschiedlichen Logos ins richtige Licht der weltweiten Absatzmärkte gesetzt werden. Auch Bonds legendärer Wodka-Martini ist wieder dabei – ebenso wie modernste Waffentechnik der nordrhein-westfälischen Umarex-Waffenschmiede. Kurz vor einem generellen Rauchverbot in Filmen und Serien und zum ersten Mal seit 1989 raucht der Spion auch wieder. Damit soll Bond aber angeblich nicht werbend wirken, sondern nur dem Spielort Kuba gemäß eine Zigarre schmauchen.

Hierzulande verspricht sich sogar der Deutsche Fechter-Bund (DFeB) Auftrieb vom Bond-Boom: Wenn die Pop-Ikone Madonna Pierce Brosnan die Faszination des Fechtens lehrt, „dann wollen wir Ansprechpartner für Interessierte sein“, springt Vizepräsidentin Margit Budde auf den rollenden PR–Zug.

Auch für ein zeitgemäßeres Frauenbild ist der „moderne Bond“, wie die Queen ihn zur Londoner Uraufführung nannte, im Einsatz: Die schöne Halle Berry darf als Bond-Kollegin immerhin selbstbewusster und eigenständiger agieren als frühere Bond-Girls.

Ab Donnerstag kann sich das deutsche Publikum ein eigenes Bild machen – ein wenig ausführlicher als in den USA, denn „dort darf man nicht zeigen, wie viel Spaß zwei Menschen daran haben, sich zu verlieben“. So promotete Regisseur Lee Tamahori die erste offensichtliche Sex-Szene des britischen Geheimagenten mit einem Bond-Girl.

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