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Tropensturm

© dpa

Mittelamerika: Mehr als 100 Tote bei Tropenstürmen

Die Hurrikane "Felix" und "Henriette" haben in Nicaragua, Honduras und Mexiko mindestens 109 Menschen in den Tod gerissen. Suchmannschaften rechnen mit einem weiteren Anstieg der Opferzahlen.

Allein durch den Hurrikan "Felix kamen nach jüngsten Behördenangaben aus Honduras und Nicaragua mindestens hundert Menschen ums Leben. Besonders betroffen waren offenbar Ureinwohner im Norden Nicaraguas. Die Marine des Landes fand neun Leichen von Miskito-Indianern vor der Küste des Landes. Nach honduranischen Angaben trieben in den Gewässern weitere 52 Leichen aus Richtung Nicaragua. Allein 24 tote Miskitos seien geborgen worden, die offenbar im Sturm mit ihrem Fischerboot gekentert seien. Nicaragua bat um internationale Hilfe.

Nicaraguas Präsident Daniel Ortega sagte, die Lage sei "viel schlimmer" als gedacht. "Es gibt viele Opfer, viele Tote", sagte Ortega während einer gemeinsamen Sitzung von Kabinett, Armee und Polizei, ohne genaue Angaben zu machen. Insgesamt mehr als 120 Menschen wurden vermisst und etwa 50.000 hatte der Wirbelsturm Behördenangaben zufolge obdachlos gemacht. Nach einem Besuch der Katastrophenregion hatte Ortega gesagt, "Felix" habe "völlige Zerstörung" gebracht. Ganze Dörfer seien vernichtet: "Die Spur des Hurrikan ist deutlich zu sehen. Überall, wo er war, stehen keine Häuser und keine Bäume mehr". "Felix" war am Dienstag mit voller Wucht auf die Küste Nicaraguas getroffen.

Menschen von Hilfe abgeschnitten

Die Suchmannschaften rechneten mit einem weiteren Anstieg der Opferzahlen, da sie bisher noch nicht in die entlegeneren Küstenregionen vorgedrungen sind. In den besonders abgelegenen Regionen in Nicaragua waren die Menschen seit 24 Stunden ohne jede Hilfe. Dringend benötigt würden Mittel zur Soforthilfe wie Medikamente, Decken, Matratzen, Brennstoff, aber vor allem Wasser, sagte der Chef des nationalen Katastrophenschutzes, Edgard Orozco.

Besonders hart traf es die Küstenstadt Bilwi. Über eine Luftbrücke des UN-Welternährungsprogramms (WFP) wurden die Menschen mit 4,5 Tonnen Lebensmitteln versorgt. Hilfslieferungen kamen auch aus El Salvador und Honduras. Der Gouverneur der Region Atlantico Norte, Reynaldo Francis, forderte die rasche Entsendung weiterer Flugzeuge und Schiffe, um den Menschen Hilfe zukommen zu lassen. Nach Schätzungen der Regierung Nicaraguas sind für den Wiederaufbau mindestens 30 Millionen Dollar (21,9 Millionen Euro) erforderlich. Die EU stellte Nicaragua knapp einer Millionen Euro Nothilfe in Aussicht.

Angst vor Überschwemmungen

Nach seinem Zerstörungszug in Nicaragua schwächte sich "Felix" zu einem Tropensturm ab, bevor er über Honduras hinwegzog. Dort wurden nach Behördenangaben 123 Häuser beschädigt, es kam zu mehreren Erdrutschen. Aus Angst vor schweren Überschwemmungen wurden tausende Anrainer der Flüsse Ulua und Chamelecon in Sicherheit gebracht. "Die Pegel steigen, wir können kein Risiko eingehen", sagte der Bürgermeister von El Progreso, José Martinez. Honduras und Nicaragua waren 1998 nach dem Durchzug des Hurrikans "Mitch" von verheerenden Überschwemmungen betroffen gewesen.

Im Osten Guatemalas riefen die Behörden für die Stadt Izabal die höchste Alarmstufe aus. Mehr als 850 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Auch im Südosten Mexikos begannen die Behörden aus Sorge vor Überschwemmungen mit der Evakuierung der bedrohten Gebiete. Sie rechneten mit heftigen Regenstürmen, sagte ein Vertreter des Zivilschutzes im Bundesstaat Chiapas. Im Westen des Landes wütete der Hurrikan "Henriette". Mit Windgeschwindigkeiten von 60 bis 120 Stundenkilometern zog er am Mittwochabend über die Bundesstaaten Sonora und Sinoloa hinweg. Insgesamt kamen in Mexiko neun Menschen ums Leben. (mit AFP)

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