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Panorama: Mitten in der Stadt gefangen Kidnapper in Schweden festgenommen

Göteborg - Mitten in Göteborg hat ein Sonderkommando der Polizei am Donnerstagabend eine baufällige Wohnung gestürmt. Es besteht kaum Zweifel daran, dass es sich dabei um die Wohnung handelt, in der der schwedische Millionärssohn Fabian Bengtsson 17 Tage festgehalten wurde.

Göteborg - Mitten in Göteborg hat ein Sonderkommando der Polizei am Donnerstagabend eine baufällige Wohnung gestürmt. Es besteht kaum Zweifel daran, dass es sich dabei um die Wohnung handelt, in der der schwedische Millionärssohn Fabian Bengtsson 17 Tage festgehalten wurde. Einer seiner mutmaßlichen Kidnapper konnte dort direkt festgenommen werden. „Ich habe auf euch gewartet“, soll der erste trockene Kommentar des 40-jährigen, nicht vorbestraften Mannes gewesen sein. In einem Polizeiverhör soll er die Tat gestanden haben. Die schwedische Polizei nimmt an, dass der in Wien vor wenigen Tagen festgenommene 27-jährige schwedische Staatsbürger nur ein Betrüger ist, der abkassieren wollte: Er habe noch Lösegeld gefordert, nachdem Bengtsson schon freigelassen worden war.

In der Göteborger Wohnung soll sich ein selbst gebauter Holzkäfig befinden, in den Bengtsson eingesperrt wurde. Seine Entführer scheinen die ganze Zeit geplant zu haben, ihn wieder freizulassen. Sie achteten darauf, dass der Millionärssohn zu keinem Zeitpunkt wusste, wo er sich befand. Ohne sich zu erkennen zu geben, lag ihnen das Wohlergehen ihres Opfers offenbar am Herzen: „Besonders einer der Männer kümmerte sich um mich. Er beruhigte mich und versprach, dass sie mir keinen Schaden zufügen wollen. Er wirkte ganz einfach freundlich“, sagte Bengtsson der Zeitung „Expressen“. So boten die Kidnapper dem völlig verstörten Firmenerben auch Whiskey der Marke „Jim Beam“ an – eine menschliche Geste, die der Polizei half aufzuspüren, wer die Flasche in einem der staatlichen Alkoholgeschäfte gekauft hatte. Videoaufzeichnungen aus dem Geschäft lieferten weitere wichtige Spuren.

Als die Kidnapper Bengtsson aus seinem Käfig ließen, wurde ihm ein Kopfkissenbezug über das Gesicht gezogen. Trotzdem konnte er den Boden der Wohnung identifizieren und zählte die Treppenstufen. Als er vor einer Woche zur Freilassung in einen Park gefahren wurde, schätzte er die Länge der Autofahrt – ein wichtiges Indiz für die Polizei, die Suche auf die Innenstadt zu konzentrieren. Die Polizei glaubt, nun auch die anderen Kidnapper zu finden.

André Anwar

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