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Panorama: Mode-Zierfisch "Koi" kostet 60 000 Mark

MÜNCHEN .Ein Alptraum für jeden wohlhabenden Zierfisch-Liebhaber ist die Erkrankung des kunstvoll gefleckten und überaus wertvollen "Koi".

MÜNCHEN .Ein Alptraum für jeden wohlhabenden Zierfisch-Liebhaber ist die Erkrankung des kunstvoll gefleckten und überaus wertvollen "Koi".Bei Anschaffungskosten bis zu 60 000 Mark käme ein Verlust einem finanziellen Schicksalsschlag gleich.Denn es passiert immer häufiger, daß falsche Pflege und Ernährung zu schweren Krankheiten des japanischen Zierkarpfens führen, sagte der Tiermediziner Professor Rudolf Hoffmann vom zoologischen Institut der Universität München.Herzverfettung, Stoffwechselstörungen und Hauttumore seien die Folgen.

In den vergangenen zehn Jahren sei die Haltung des kunstvoll gefleckten Fischs, der 25 Jahre alt werden kann, unter wohlhabenden Zierfisch-Liebhabern zur luxuriösen Mode in Deutschland geworden."Einige Leute legen sich den teuren Koi zu, ohne genügend informiert zu sein, wie er gepflegt werden muß", meinte Hoffmann.Die Koi-Fans hielten die Fische, die bis zu 1,20 Meter lang und rund 25 Kilo schwer werden können, vorzugsweise in künstlichen Teichen mit klarem Wasser, um die kunstvollen Farbvariationen der Schuppenhaut gut sehen zu können.Dazu sei eine aufwendige Filter- und Sauerstoffanreicherungsanlage notwendig, "die nicht selten so viel wie ein Einfamilienhaus kostet", erklärte der Tiermediziner.

Mehrere 100 000 Koi-Halter und Züchter gibt es mittlerweile in Deutschland, sagte Hoffmann.Die meisten haben sich in Clubs und Vereinen organisiert und tauschen rege Informationen über das Internet aus.Ein Großteil der Zierfisch-Liebhaber halte allerdings die billigere Variante des Edelfischs, den sogenannten "Euro-Koi", der schon ab 30 Mark zu haben ist.Er sei aus einer Kreuzung des japanischen Koi mit dem europäischen Karpfen hervorgegangen, entwickele aber nicht so kunstvolle Farbmuster.

Das größte Problem ist die Überfütterung."Kois bekommt man nie satt, sie fressen, soviel sie bekommen und verfetten zunehmend", sagt Hoffmann.Krankheiten, die früh diagnostiziert würden, könnten durch Operationen und Medikamente geheilt werden.Hinter der falschen Pflege stehe auch ein gesundheitspolitisches Problem.Die falsche Behandlung mit Antibiotika führe zur Resistenz.Die niedergelassenen Tierärzte verfügten meist nicht über das nötige Fachwissen.In der tierärztlichen Ausbildung würden Fischkrankheiten nur am Rande vorkommen.Ein kranker Koi mache aber wegen seines hohen Werts eine kostenintensive Individualtherapie notwendig.

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