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Designerin Isabell de Hillerin: Eleganz mit Moosbewuchs

Als ungewohnt düster und zurückgenommen erwies sich die Kollektion der Berliner Designerin Isabell de Hillerin. Und mehr noch: Sie nutzte die Studiopräsentation auf eigenwillige Weise.

Handgewebte Stoffe und Stickereien sind das Markenzeichen der jungen Designerin Isabell de Hillerin. Sie lässt sie in Rumänien und Moldawien fertigen, in Kleinbetrieben, die sie selbst regelmäßig besucht. In früheren Kollektionen traten die traditionellen Anleihen noch deutlich zu Tage. Nun hat de Hillerin ihre Kleider von Folklore befreit. Noch nicht gesehen hat man bei ihr bislang eine Sticktechnik, bei der die Fäden winzige Schlingen auf dem Stoff ergeben. In der zarten grün-grauen Farbe, die de Hillerin wählte, wirkt das auf den Ärmeln eines Kleides und am Revers eines Wollmantels wie filigraner Moosbewuchs. Hochgeschlossene Blusen verziert sie mit zwei schmalen Streifen einer Lochstickerei, die rechts und links entlang einer verdeckten Knopfleiste verlaufen.

Ansonsten setzt sie die dekorativen Details nur noch als dezentes Stilmittel ein. So wird zum Beispiel schwarz auf schwarz gestickt oder die fein gewebten Muster verstecken sich in der Innenseite eines Faltenwurfs. Genaues Hinsehen lohnt sich – und dafür bietet die Präsentation im Studio des Zeltes am Brandenburger Tor eigentlich beste Voraussetzungen.

Das Publikum kann sich frei im Raum bewegen und es obliegt dem Designer, wie er die Models im Raum positioniert. De Hillerin wählte allerdings eine frontale Vorstellung: Alle Podeste waren auf eine Blickrichtung ausgelegt, die Zuschauer gruppierten sich in einem engen Halbkreis darum. Dahinter hingen dunkle Metall-Rollos von der Decke, was dem ganzen den Charakter einer Installation verlieh. In ihrer Intensität reichte diese Idee aber nicht an ähnliche Konzepte heran, mit denen Augustin Teboul oder Franziska Michael während der letzten Tage begeisterten.

Regina Lechner

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