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Fashion Week Berlin: Zu Besuch bei Guido Maria Kretschmer

Wenn es nach Guido Maria Kretschmer gegangen wäre, hätte die Fashion Week schon vor zwei Wochen beginnen können. Wenn er eines sei, dann fleißig - und eine größere Emanze als Alice Schwarzer.

Guido Maria Kretschmer sitzt an einer Haushaltsnähmaschine und stickt eine Blüte – natürlich nur fürs Foto, der Nähmaschinenhersteller ist ein Sponsor. Um ihn herum stehen zwei Damen von Pfaff. „Ach, der Guido, der näht ja schon seit seiner Kindheit“, sagt die eine.

Deshalb ist er auch der perfekte Kandidat für das „Nähtalent“. Das ist nicht etwa noch eine Fernsehschau, sondern ein Wettbewerb, wo ganz normale Frauen Taschen nähen und zu Kretschmer ins Atelier schicken. „Die liegen dann alle auf dem Boden, da sind schon verrückte Sachen bei“, sagt die andere Dame. Jetzt hängt an langen Stangen links Kleidung für den Alltag und rechts die großen Roben, die der Designer heute zeigt.

Wenn es nach Guido Maria Kretschmer gegangen wäre, hätte die Fashion Week schon vor zwei Wochen beginnen können: „Wenn ich eins bin, dann fleißig.“ Ein einziges Wochenende hat er gebraucht, um die Kollektion zu entwerfen. Jetzt müsste er doch lachen, aber nein. Ernst sagt er: „Am Montag hatte ich mehr als 100 Entwürfe.“ Er würde nicht auf die Idee kommen, nach Sylt zu fahren, um erst mal ganz leer zu werden für Inspirationen. „Dafür habe ich gar keine Zeit.“ Aber, und das ist ihm wichtig: „Mode machen ist das, worauf ich immer wieder zurückkomme.“

Aber darüber reden ist auch okay. Zum Beispiel, dass es Spaß macht, erwachsen zu werden und nicht nur dünne 16-Jährige gut zu finden. „Wenn man mehr hat und älter wird, muss man halt mehr fummeln, bis es sitzt. Aber niemand soll sich verstecken, da bin ich mehr Emanze als Alice Schwarzer.“

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