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© dpa

Fashion Week und Bread & Butter: Mehr Mode war nie in Berlin

In gut einer Woche starten Fashion Week und Bread & Butter. Neben Boss, Michalsky und Escada steht auch eine schwedische Rockband im Rampenlicht.

Berlin ist diesmal modisch früh dran. Das liegt am neuen alten Zugpferd, der Modemesse Bread & Butter. Deren Chef Karl-Heinz Müller will mit dem frühen Termin die Modesaison eröffnen. Die Erwartungshaltung an die Messe ist groß, und Müller gibt sich Mühe, seine Rückkehr gebührend zu feiern. Schon am 30. Juni, also einen Tag vor dem Beginn der Messe, lädt er seine Gäste zu einem Konzert der schwedischen Rockband Mando Diao in die Columbiahalle ein. Bei der letzten Ausgabe der Bread & Butter in Barcelona zeigten 800 Aussteller ihre Kollektionen. In der Abflughalle und den Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof werden es zwar nur etwa 550 sein – in der Stadt gab es trotzdem nie mehr Mode zu sehen als diesen Sommer.

Nicht nur die Premium, die gemeinsam mit der Bread & Butter im Januar 2003 die Mode nach Berlin brachte, ist mit rund 900 Marken dabei. Dazu kommen gleich mehrere neue Messen: Zwei kleine mit ökologisch korrekter Mode und zwei auf Dessous spezialisierte, die „Boudoir“ und die „5 elements.berlin“. Marken wie Calvin Klein, La Perla, Stella McCartney und Hanro stellen im Palais unterm Funkturm Unterwäsche, Nachthemden, Mieder und Spitzen-BHs aus.

Eine Konsequenz des frühen Termins ist, dass nicht nur die Premium dieses Mal sehr viel Männermode zeigen wird. Die wird traditionell schon vor den großen Sommerferien präsentiert. Die Saison für Frauenmode beginnt dagegen normalerweise erst im September mit den Schauen in New York und endet Anfang Oktober in Paris. Auch deshalb haben sich Berliner Labels wie Kaviar Gauche und C.Neeon entschieden, dieses Mal nicht in ihrer Heimatstadt zu zeigen, sondern bis in den Herbst an ihren Entwürfen zu arbeiten. Besonders bedauerlich ist, dass das Hamburger Modeunternehmen Joop! dieses Mal nicht teilnehmen wird. Die Schauen der von Designer Dirk Schönberger verantworteten Marke gehörten zum Interessantesten, was der Schauenkalender der Mercedes-Benz-Fashion-Week in den vergangenen zwei Jahren zu bieten hatte. Dass jede Saison andere Designer ihre Kollektionen zeigen, schadet der Seriosität der Veranstaltung und auch des Standorts Berlin. So entsteht der Eindruck, die Fashion Week sei ein Modezirkus, bei dem die Labels wie Artisten von einem Schauplatz zum nächsten wandern. Aber in der Mode sollte es auch darum gehen, von Saison zu Saison eine Entwicklung zu erkennen.

Dafür gehört Michael Michalsky ebenso wie das Berliner Label Sisi Wasabi zum festen Bestandteil des Schauenkalenders der Fashion Week. Dabei hat Michalsky im Moment genug anderes zu tun – er hilft jeden Freitagabend bei Sat 1, „Die beste Idee Deutschlands“ zu finden. Auch die Berliner Labels Lala Berlin, Mongrels in Common und Kilian Kerner werden ihre Kollektionen im Zelt am Bebelplatz vorführen.

Das Schwergewicht Boss gehört zu den Dauergästen der Fashion Week. Diesmal zeigt das Unternehmen seine jüngste und verspielteste Marke „Boss Orange“, die am besten zur Bread & Butter passt. Aus Spanien und den USA kommen zwei weitere Neuzugänge: Custo Barcelona und Gant. Laut Daniel Aubke von der Veranstaltungsagentur IMG wird es trotz Krise die größte Fashion Week, die Berlin je gesehen hat.

Die Münchner Modemarke Escada ist nicht mit einer Schau, sondern einer Retrospektive ihrer Mode von 1978 bis 2009 vertreten. Das ist durchaus sinnvoll in einer Situation, in der nicht sicher ist, ob es die wirtschaftlich schwer angeschlagene Marke noch lange geben wird. Vielleicht soll der Auftritt in Berlin für Escada aber kein Abschied, sondern ein Neuanfang sein.

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