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Marina Hoermanseder auf der Fashion Week: Das Beste zum Schluss

Marina Hoermanseder ist Teil des Berliner Mode Salons, der am Freitag zeigte, wie vielfältig deutsches Modedesign sein kann. Die Designerin wird ab sofort vom Fashion Council unterstützt, um noch besser zu werden.

Der Ehrenplatz gehört ihr – oben auf der Freitreppe zum Garten des Kronprinzenpalais, wie auf einem Altar, werden die Entwürfe von Marina Hoermanseder an diesem letzten Tag der Fashion Week wie ein impressionistisches Meisterwerk präsentiert. Die Blüten, die zarten Farben, die locker fallenden Stoffe – nur wenige Teile der kleinen Installation lassen erkennen, dass es sich hier um die Designerin handelt, die bislang für ihre strengen, expliziten, fast sadomasochistisch wirkenden Korsetts aus Leder gefeiert wurde. Die gebürtige Österreicherin ist selbst noch ein bisschen überrascht von sich: „Ich habe ja eigentlich immer gesagt, dass mich Blumen nicht inspirieren.“ Dass ihre neue Sommerkollektion nun so romantisch und verspielt wird, habe sie selbst noch vor einem halben Jahr nicht geahnt.

Doch das Blumig-Mädchenhafte hat offenbar auch den im Januar gegründeten German Fashion Council überzeugt, der Marina Hoermanseder in den kommenden zwei Jahren – genau wie ihre Kollegin Nobi Talai – intensiv fördern will, und zwar in allen Bereichen: Verkauf, Materialbeschaffung, Strategie, Styling, Shows, auch international. „Da kommt viel zusammen, das kann ein Schneeballeffekt werden“, hofft Hoermanseder.

Auf den hoffen auch viele der anderen 36 Modedesigner und noch einmal sieben für Schmuck, Taschen und Accessoires die sich am Freitagmittag im ganzen Gebäude mit ihren Entwürfen verteilt haben. Erstaunlich wie ruhig die Atmosphäre hier ist, ganz anders als auf den Messen oder auch kurz vor den Schauen. In all der Vielfalt sieht man in dieser Woche zum ersten Mal, was deutsche Mode alles zu bieten hat. Manchmal muss man halt ganz bis zum Schluss warten, bis es klick macht – und genau das ist im Kronprinzenpalais passiert.

Deutsches Design sichtbar machen, das soll auch der Berliner Mode Salon

Dabei fungiert Christiane Arp einmal mehr nicht nur als beobachtende Modejournalistin, die sie in ihrer Funktion als Chefredakteurin der Vogue ja eigentlich ist, sondern fast wie eine Mutter, die ihre Kinder umsorgt. Da unterscheidet sie sich in ihrer Ausstrahlung deutlich von ihrer amerikanischen Kollegin Anna Wintour. Arp hat aber auch eine andere Aufgabe; sie kann in Deutschland nicht auf ein grundsätzliches Verständnis für das Thema Mode bauen, wie es zum Beispiel in New York, Paris und Mailand der Fall ist. Nach ihrem schönsten Moment bei der Zeit-Konferenz am Donnerstag gefragt, sagte sie: „Dass ich zwei jungen Designerinnen sagen konnte, das wir sie unterstützen.“ Mit „wir“ meint sie den Fashion Council Germany.

Deutsches Design sichtbar machen, soll auch der Berliner Mode Salon. Und so lang wie die Schlangen kurz nach der Öffnung vor den Türen des Kronprinzenpalais waren, dürfte dieser Plan erst einmal aufgehen.

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