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"Seaten" bleiben bitte! Oder so ähnlich.

© dpa

Modezirkus auf der Fashion Week: Bitte „seaten“ Sie sich!

Je schöner die Mode, desto rauer die Sitten. Wer bei der Fashion Week einmal saß, verteidigte seinen Schemel wie ein Löwe, notfalls auf Denglisch.

Während der vergangenen Fashion-Week-Tage haben wir viel Überzeugendes, Spannendes, Innovatives und sogar Hit-Verdächtiges gesehen – die Rede ist natürlich von den Entwürfen der Designer. Doch es scheint: Je schöner die Mode, desto rauer die Sitten. Ist die gute Kinderstube nicht mehr en vogue? Ein Beispiel – der Kampf um die Sitzplätze. Bei vielen Schauen bekommen die Gäste ihnen zugewiesene Sitzplätze. Das hat natürlich auch eine soziale Dimension – wichtig ist, was vorne sitzt, lautet die einfache Faustregel.

Und weil in der Modebranche sehr viele Menschen wichtig sein wollen, spielen sich Szenen wie diese ab: Journalistin X schafft es gerade so rechtzeitig zur Schau von Designer Y. Am Eingang bekommt sie eine Karte mit ihrem Sitzplatz – zum Glück, denn es ist schon sehr voll, hinter den Stühlen gibt es einige Reihen mit stehenden Gästen.

"Geseated" - nicht "gesittet"

Dank Sitzplatz dürfte es aber kein Problem sein, einen guten Blick auf die Entwürfe zu haben – schließlich muss live getwittert und gebloggt werden. Auf dem Platz sitzt allerdings schon eine Dame, die das etwas anders sieht und mit panisch-aggressivem Ton reagiert: „Ich wurde hier gerade geseated, weil es so aussah, als ob niemand mehr kommt.“ Geseated, frei aus dem Denglischen mit „platziert“ übersetzt, oder nicht geseated: Wer einmal sitzt, verteidigt seinen Schemel wie ein Löwe.

Apropos Raubtiere. Die Goodie Bags, die es bei allen Schauen gibt, lösen oft merkwürdige Reaktionen aus: Da wird mal eben klammheimlich die Tüte der Nachbarin leer geräumt oder es werden gleich drei Goodie Bags eingepackt. Die enthalten meistens so tolle Schätze wie schweinchenrosafarbenen Nagellack und eine Streichholzschachtel. Das erklärt natürlich alles.

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