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Neues vom Planeten MODE: Models im Regen

Bei der Modewoche in Kopenhagen schüttete es wie aus Kübeln. Trotzdem ist eine Modenschau unter freiem Himmel viel schöner als in einem stickigen Zelt.

Die Fashion Week in Kopenhagen ist für ihre Offenheit bekannt. Nicht nur gibt sie sich weniger exklusiv als andere Modewochen, sondern sie öffnet sich auch mit Vorliebe den Elementen. Viele Schauen fanden unter freiem Himmel statt. Das kann wunderbar sein – als Henrik Vibskov am späten Freitagabend seine Models durch den Ørstedspark schickte, war das ein unvergessliches Erlebnis. Und zwar aus dem gewünschten Grund: weil eine Modenschau in der Natur an einem lauen Sommerabend doch viel schöner ist als in einem stickigen Zelt.

Auf andere Art unvergesslich waren die übrigen Schauen, die unter freiem Himmel stattfanden. Allerdings nicht so wie geplant, weil es in Kopenhagen an den meisten Tagen wie aus Kübeln schüttete. Da war bei allen Beteiligten Improvisationstalent gefragt. Viele Veranstalter hatten vorgesorgt und größere Mengen Gratisregenschirme gebunkert, die sie an das klatschnasse Publikum verteilen konnten. Andernorts wurden über den Besucherbänken hektisch Gartenpavillons aufgebaut, die den kleinen Nachteil hatten, dass sich in unregelmäßigen Abständen die auf den Planen gestauten Wassermassen über das Publikum ergossen. Aber das zumeist skandinavisch-entspannte Modevolk nahm solche Missgeschicke im Großen und Ganzen mit Humor, selbst wenn die Abendgarderobe litt.

Am schlimmsten traf es aber die Models, denn für die gab es noch nicht einmal unzuverlässige Zeltdächer. Die mussten da durch. Höhepunkt des Modelmartyriums war die Show des Labels Munthe plus Simonsen. Sie fand auf einer abgesperrten Altstadtstraße statt, und passend zur ländlich inspirierten Kollektion war ein mit üppig wucherndem Gras bewachsener Laufsteg aufgebaut worden. Nach ausgiebigem Regen fehlte die nötige Trittsicherheit. Immerhin durften die Models dort festes Schuhwerk tragen, so dass bei allen kleinen Unfällen größere Verletzungen vermieden werden konnten.

Richtig hart arbeiten mussten auch die Models, die am Sonnabend den längsten Laufsteg der Welt, also immerhin 1,609 Kilometer, im Regen bewältigen mussten. Dort waren Highheels durchaus verbreitet. Viele Schuhe überlebten die Tour nicht – umgeknickte oder abgebrochene Absätze gab es zuhauf.

Die Zuschauermassen störte das Wetter wenig – das sollte sich für einige Kopenhagener später aber noch ändern, denn in den Abendstunden ergoss sich ein Unwetter, das es bis in die deutsche Tagesschau schaffte.

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