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Schnittstelle: Handlungsreisende aus Hollywood

John Malkovich plaudert mit Volker Schlöndorff, Aura Dione trägt Schuhe auf dem Kopf und Ralf Möller lässt sich für seinen neuen Film inspirieren.

Vorsichtig streicht John Malkovich über eine mittelblaue Jacke. „Für den Regen“, sagt er und erklärt, wie er den Stoff bearbeitet hat. Dann dekoriert er auf dem Ladentisch die Schals um. Bei „The Corner“ am Gendarmenmarkt fühlt man sich in diesem Moment wie in einem Film über einen sentimentalen Herrenausstatter. Tatsächlich ist der Schauspieler am Dienstag als Designer nach Berlin gekommen, um bei Josef Voelk und Emmanuel de Bayser seine neue Kollektion „Technobohemian“ vorzustellen. Das Wort Technobohemian hat er in einem Roman gelesen, und es hat ihm gut gefallen. Er selber trägt schlichtes Beige, aber nichts Eigenes: „Das ist nur ein alter Anzug“. Die von ihm entworfenen farbenfrohen Hemden und Shirts, die mit farblich verfremdeten Gänseblümchen gemusterten Krawatten, die Stehkragenjacken aus Velours bilden einen fröhlich glamourösen Kontrast zum eigenen Erscheinungsbild. Vielleicht will er als Designer hinter seinen eigenen luftig leichten Entwürfen zurücktreten. Über eine Spielfilmlänge nimmt er sich Zeit. Er plaudert mit Volker Schlöndorff, der mit ihm unter anderem den „Tod eines Handlungsreisenden“ gedreht hat, später mit Bernard de Montferrand und Celia von Bismarck. Zwischendurch geht er vor die Tür, um zu rauchen. Um acht löst er sich endlich von seinen Werken und wandelt sich wieder vom Handlungsreisenden zum Hollywoodstar. Der Tisch im Borchardt wartet schon.

Währenddessen wird ein paar Schritte weiter im Zelt am Bebelplatz die Eröffnung der Fashion-Week gefeiert – mit einer Premiere: Auf Einladung des People-Magazins „Grazia“ zeigen mehr als 30 Designer schon Teile ihrer Kollektionen, die sie hier in den nächsten Tagen komplett präsentieren werden. Das wollen auch Sängerin Aura Dione, die nicht nur Schuhe an den Füßen, sondern auch auf dem Kopf trägt, und Schauspieler Ralf Moeller nicht verpassen. Für Moeller ist der Besuch am Catwalk gleichzeitig Recherche, denn demnächst dreht er den Film „Schönheitswahn“. Möller, der zwischen Hollywood und Deutschland pendelt, hat allerdings seine ganz eigene Ansicht, was Schönheit ist. „Das kann man nicht allein vom Äußeren eines Menschen abhängig machen“, sagt er. „Wenn jemand Persönlichkeit hat, dann strahlt er das aus und wirkt dadurch attraktiv.“ Seine Muckis stählt er vorsichtshalber trotzdem weiter.

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