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Moderne Sklaverei: Familie hält Nichten wie Sklavinnen

Im Keller ihre Pariser Villa hat eine afrikanische Familie ihre zwei Nichten über Jahre eingesperrt. Die Mädchen waren zu ihren Verwandten nach Frankreich gekommen, nachdem sie ihre Eltern im Bürgerkrieg in Burundi verloren hatten. Jetzt kam es endlich zum Prozess.

Ein ehemaliger Regierungschef aus Burundi und seine Frau sind in Frankreich zu Bewährungsstrafen verurteilt worden, weil sie zwei Nichten jahrelang wie Sklavinnen gehalten haben. Ein Gericht in der Nähe von Paris verurteilte Gabriel Mpozagara und seine Ehefrau am Montagabend zu 12 beziehungsweise 15 Monaten Haft auf Bewährung sowie zu einer Strafe von jeweils 10.000 Euro, wie der Anwalt der jungen Frauen mitteilte. Die ältere der beiden Opfer erhält zudem 24.000 Euro Entschädigung. Die Familie des Ministerpräsidenten hatte die damals neun und 13 Jahre alten Mädchen 1994 zu sich geholt, als deren Eltern im Bürgerkrieg in Burundi ums Leben gekommen waren.

Das Ehepaar habe die ältere der beiden Nichten 16 bis 17 Stunden am Tag für sich und seine sechs Kinder arbeiten lassen, erklärte das Komitee gegen moderne Sklaverei (CCEM), das die Mädchen unterstützte. Die beiden hätten im Keller der schicken Villa in Ville d'Avray hausen müssen und als Toilette nur ein Loch im Boden gehabt. Das ältere Mädchen habe seine Verwandten nach fünf Jahren angezeigt, sagte der Anwalt - und Mpozagara "hat in den vergangenen acht Jahren seine diplomatische Immunität auszuspielen versucht, um der französischen Justiz zu entgehen". (mit AFP)

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