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An der Südspitze der Insel Amrum suchten Polizisten nach der Leiche des ermordeten Flüchtlings.

© Polizeidirektion Flensburg/dpa

Mord auf Amrum: Angeklagter gesteht tödliche Messerstiche auf Flüchtling

In Flensburg hat der Prozess gegen zwei Angeklagte im Mordprozess um den Tod eines Flüchtlings begonnen. Der jüngere gestand die gemeinschaftlichen Messerstiche.

Mit dem Geständnis eines der beiden Angeklagten hat in Flensburg der Mordprozess um den Tod eines Flüchtlings auf der Nordseeinsel Amrum begonnen. Die zur Tatzeit 19 und 26 Jahre alten angeklagten Deutschen sollen den Iraker am 27. April vergangenen Jahres mit mehreren Messerstichen getötet und anschließend in den Dünen verscharrt haben. Sie sind des gemeinschaftlich begangenen Mordes angeklagt. Der jüngere der beiden Angeklagten gestand die gemeinschaftlichen Messerstiche. Der Anwalt des Mitangeklagten kündigte am Dienstag an, dass dieser über ihn im Laufe des Verfahrens eine Erklärung abgeben werde.

Mitte Mai 2017 gibt die Polizei eine Vermisstenmeldung heraus, da die drei Männer seit Wochen nicht auf Amrum gesehen worden sind. An ein Verbrechen denkt zunächst niemand. Im Juli werden die damals 19 und 26 Jahre alten Männer erstmals wieder wahrgenommen. Wo sie sich aufgehalten haben und wo ihr Bekannter ist, wollen sie nicht sagen.

Bei den Ermittlern wächst die Befürchtung, dass der Iraker einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Im Oktober werden die beiden Männer festgenommen. Der jüngere der beiden bringt die Ermittler dann auf die Spur des Vermissten. Er gibt einen Hinweis, dass die Leiche zwischen Dünen vergraben worden sei. Dort wird er auch gefunden.

Die beiden Männer sollen das Opfer in die Dünen gelockt haben

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft haben die beiden Männer ihr späteres Opfer unter einem Vorwand in die Dünen gelockt. Dabei hätten sie schon die Absicht gehabt, den 27-Jährigen zu töten, sagte die Staatsanwältin. Ein Motiv könnte die Schwester des jüngeren Angeklagten sein, die mit dem älteren Angeklagten liiert war. Die Staatsanwältin sagte, die beiden Männer hätten den 27-Jährigen am Tatabend damit konfrontiert, dass er eine sexuelle Beziehung zu der Frau gehabt habe.

Der mittlerweile 20-jährige Angeklagte sagte vor Gericht, der Mitangeklagte habe ihm bei einem Treffen gesagt, dass seine Schwester von dem späteren Opfer im Sommer 2016 vergewaltigt worden sei. Dies habe diese dem 26-Jährigen am Tattag erzählt. Er selbst habe seine Schwester erst später gefragt - ob es tatsächlich eine Vergewaltigung war und keine Beziehung. Auch weil er dann einen Unschuldigen auf dem Gewissen gehabt hätte, wie er sagt. „Das wäre noch schlimmer gewesen, als es eh schon ist.“ Aber er glaube seiner Schwester.

Vor elf Monaten, als sein Freund ihm erstmals von der Sache erzählt habe, habe er Wut gefühlt, sagte der heute 20-Jährige. Der 26-Jährige habe aggressiv und traurig gewirkt. Der Iraker habe im selben Haus gewohnt wie die Mutter des jüngeren Angeklagten. Der 26-Jährige hat der Schilderung nach ein Messer aus der Wohnung der Mutter geholt, in der er zur Tatzeit ebenfalls wohnte.

Danach hätten sie ihr späteres Opfer gefragt, ob es mitkomme, etwas trinken. Der 20-Jährige erzählte, wie sie erst tranken und er dem 27-Jährigen dann die Flasche ins Gesicht schlug. Als sie den Iraker mit dem Vergewaltigungsvorwurf konfrontiert hätten, habe dieser zunächst geschwiegen, nach weiteren Schlägen gesagt, es tue ihm leid. Dann habe sein Freund zugestochen und dann er, abwechselnd, sagte der 20-Jährige. (dpa)

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