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Panorama: Mord aus Langeweile: 15-Jähriger mit Fußtritten getötet

Drei Junge Männer haben am Samstag in Neubrandenburg einen 15-Jährigen mit Fußtritten schwer verletzt. Wenig später starb das Opfer im Krankenhaus.

Drei Junge Männer haben am Samstag in Neubrandenburg einen 15-Jährigen mit Fußtritten schwer verletzt. Wenig später starb das Opfer im Krankenhaus. Ein Motiv ist weiterhin unklar.

Was den 15-Jährigen in die verwahrloste Garagenreihe am Stadtrand von Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) zog, ist so unbekannt wie das, was seine Peiniger dorthin trieb. Sie hätten "Langeweile und Frust" gehabt, sagten die 16, 18 und 21 Jahre alten Männer der Polizei, nachdem sie ihr Opfer mit Fußtritten traktiert hatten. "Ich mische heute einen auf", soll einer geäußert haben. Am Ende lag das 15-jährige Opfer blutüberströmt vor einer Garage. Wenig später starb er im Krankenhaus.

Das Opfer lebte seit dem Tod seiner Mutter beim Großvater und saß in der Nacht zum Samstag allein auf einem ausgebauten Autositz vor einer Garage. Dem offenbar nach Gewalt gierenden Trio schien er der Richtige zu sein.

Zwei Jugendliche, die in einer anderen Garage bastelten, bekamen mit, wie die drei auf den Jungen einschlugen. "Sie hatten Angst und sind schnellstens abgehauen, haben sie mir am Wochenende erzählt", berichtete am Montag ein Mann, dem eine der wenigen intakten Garagen gehört. Die beiden hätten dann später bemerkt, dass sie in der Eile ihr Handy sowie ein Portemonnaie vergessen hatten.

Zwei Zeugen suchten das Weite

Als sie zurückkamen, fanden sie den 15-Jährigen leblos vor. Sie riefen Polizei und Krankenwagen. Doch für das Opfer, das schwere Kopfverletzungen erlitten hatte, kam jede Hilfe zu spät. Als die Beamten eintrafen, war er nicht mehr ansprechbar. Ob er seine Mörder kannte, weiß die Staatsanwaltschaft nicht.

Ein Streit soll den tödlichen Tritten nicht vorausgegangen sein, hieß es.

Die Garagenreihe der Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft liegt weit abseits, am Rande eines Industriegebietes. Jugendliche basteln dort gerne an ihren Fahrzeugen - niemand stört sich am Krach von Motoren und Musik. Die meisten Garagen sind verlassen, die Türen fehlen oder sind aufgebrochen, Müll quillt heraus. Die wenigen, die noch genutzt werden, sind mit mehreren Vorhängeschlössern gesichert.

Einen rechtsextremen Hintergrund soll die Tat nicht haben. Die aufgesprühten Hakenkreuze an den Garagentüren, Schriftzüge wie DVU, aber auch PDS, hätten nichts zu sagen, winkt der Garagenbesitzer ab, der am Montag als einziger auf dem Gelände ist. Bei der Polizei sind die drei mutmaßlichen Täter schon wegen verschiedener Diebstahls- und Gewaltdelikte bekannt.

Alle drei sind Neubrandenburger - der 16-Jährige im Berufsvorbereitungsjahr, der 18-Jährige, der noch keinen Beruf erlernte, und der 21-jährige Zimmermann, der gerade seinen Wehrdienst absolviert und auf Urlaub war. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen gemeinschaftlich begangenen Mordes.

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