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Mordserie: Lebenslang für "Schwarze Witwe"

"Schuldig ohne jeden vernünftigen Zweifel" – so lautet nach 27 Verhandlungstagen das Fazit des Landgerichts Göttingen im Prozess um die spektakuläre Serie von vier Rentnermorden.

Das Gericht verurteilte die 69-jährige Ex-Prostituierte Lydia L. aus Bodenfelde (Kreis Northeim) wegen vierfachen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe. Außerdem stellten die Richter bei ihr die besondere Schwere der Schuld fest, so dass die Angeklagte nicht vorzeitig aus der Haft entlassen werden kann. Der mitangeklagte 53-jährige Hilfsarbeiter Siegmund S. wurde wegen dreifachen Mordes und eines Totschlages zu einer Haftstrafe von zwölf Jahren verurteilt. Nach Überzeugung des Gerichts haben beide Angeklagten gemeinsam in den Jahren 1994 bis 2000 vier Rentner im Alter zwischen 71 und 84 Jahren getötet.

Die Ermittler hatten die vier Tötungsdelikte erst Jahre später aufklären können, nachdem Siegmund S. zur Polizei gegangen war und ein Geständnis abgelegt hatte. Lydia L. hat dagegen jegliche Mittäterschaft bestritten. Der Vorsitzende Richter Dirk Amthauer sprach von einer „kaum fassbaren Mordserie“. Lydia L. habe den Mitangeklagten Siegmund S. zu den Taten angestiftet. Dabei habe sie den Opfern Beruhigungsmittel ins Essen gemischt, der 53-Jährige habe die Männer dann erstickt. Die Senioren, die sie über Kontaktanzeigen kennengelernt habe, seien für sie nichts als Geldquellen gewesen. Durch die Tötungsdelikte sei sie an Immobilien, Witwenrenten und sonstige Vermögenswerte gekommen. Insgesamt habe die ehemalige Prostituierte von älteren Herren mehr als 500 000 Euro kassiert, sagte Amthauer. Eines der Opfer hatte sie kurz vor dessen Tod sogar noch geheiratet. Bis heute bezieht sie eine Witwenrente. 

Heidi Niemann

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