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Grab von Dieter Hildebrandt in München - die Vorderseite.

© dpa

Münchener Posse: Dieter Hildebrandts Grabstein verstößt gegen Friedhofsordnung

Der Kabarettist Dieter Hildebrandt, der im November letzten Jahres verstarb, kämpft auch nach seinem Tod weiter mit der Bürokratie: Sein Grabstein verstößt gegen die Friedhofsordnung.

Der Grabstein des Kabarettisten Dieter Hildebrandt verstößt gegen die Friedhofsordnung. Das sagt die Leiterin der Städtischen Friedhöfe München, Krimhild Pöllath-Schwarz.

Ein Friedhof unterliegt einer strengen Ordnung: Man darf nicht lärmen oder seinen Hund frei laufen lassen. Soweit, so bekannt. Aber auch Grabsteine müssen einer gewissen Norm entsprechen. Das tut der Grabstein des verstorbenen Kabarettisten Dieter Hildebrand offenbar nicht: Die Rückseite des Naturstein ist völlig blank. Das erlaubt die Münchner Friedhofsordnung nicht.  

Der Grabstein von Dieter Hildebrandt stammt aus Portugal

„Da war ich erstmal baff“, sagte Renate Hildebrandt, die Witwe des Kabarettisten, der Münchner „tz“. Sie hatte den Stein extra aus Portugal mitgebracht: „Da standen wir plötzlich vor diesem wunderschönen Marmorstein aus Portugal und haben gesagt: Das ist Dieter! Mit diesen Ecken und Kanten. Nicht glattpoliert. Wunderbar“, sagte sie der Münchner "Abendzeitung". Doch es hilft alles nichts: So wie er ist, kann der Stein nicht bleiben.

Hildebrandts Familie hat sich deshalb entschlossen, das Muster der Vorderseite einfach auf die Rückseite auszudehnen. Die Blätter des Lebensbaums, der auf der Frontseite eingraviert ist, kann man dann auch von hinten sehen. So ist die Leiterin der Städtischen Friedhöfe München zufrieden. Und die Besucher, die hinter dem Stein entlang gehen, müssen nicht auf kahlen Marmor schauen.

Dieter Hildebrandt indes, der unter dem Stein des Anstoßes ruht, hätte sich bestimmt gefreut über diese Absurdität. Der Theater- und Fernsehkabarettist hatte seinen Durchbruch 1956 mit dem Programm „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ der von ihm mitgegründeten Münchner Lach- und Schießgesellschaft. Mit der ZDF-Satire „Notizen aus der Provinz“ wurde er in den 70ern in ganz Deutschland zum Star, mit „Scheibenwischer“ blieb er bis in die 2000er Jahre präsent.

Wüsste er, dass selbst sein Grabstein noch Unruhe stiftet, er wäre sicherlich hochzufrieden. Und würde mal wieder sagen: „Da weiß ich nicht, wo ich mir da hinfassen soll, der Kopf ist mir zu schade.“ (mit dpa)

Livia Gerster

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