zum Hauptinhalt

Münster: Ermittlungen gegen Herzchirurgen gestoppt

Die Unschuld von mehreren Ärzten des Universitätsklinikums Münster ist erwiesen: Der Verdacht, dass sie für den Tod von 13 Patienten verantwortlich sein sollen, ist haltlos. In anonymen Briefen waren die Ärzte bezichtigt worden, Behandlungsfehler begangen zu haben.

Mehrere Herzchirurgen des Universitätsklinikums Münster stehen nicht länger im Verdacht, für den Tod von 13 Patienten verantwortlich zu sein. Die Unschuld der Ärzte sei erwiesen, die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung eingestellt, teilte die Staatsanwaltschaft Münster am Mittwoch mit. In anonymen Briefen waren die Ärzte bezichtigt worden, Behandlungsfehler begangen zu haben. Sie trügen am Tod von 13 Patienten zumindest eine Mitschuld. Eine mit renommierten Herzchirurgen besetzte Expertenkommission, eingesetzt vom Innovationsministerium in Düsseldorf, kam in allen 13 Fällen zu dem Schluss, dass die Vorwürfe haltlos sind. Es handele sich um "eine anmaßende, haltlose Unterstellung".

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verleumdung

Als Schreiber der Briefe hat sich inzwischen der Lebensgefährte einer Herzchirurgin offenbart. Sie war nach nur kurzem Engagement in Münster im Streit mit der Klinik nach Duisburg gewechselt. Zuvor hatte sie sich mit einer Liste von angeblichen Qualitätsmängeln an Universitätsrektorin Ursula Nelles gewandt. Als interne Prüfungen die Vorwürfe nicht bestätigt hatten, kam es zu den anonymen Schreiben, die an die Generalstaatsanwaltschaft in Hamm, aber auch an Hinterbliebene gestorbener Patienten gerichtet waren.

Die Staatsanwaltschaft Münster ermittelt gegen die Herzchirurgin und ihren Lebensgefährtin nun unter anderem wegen Verleumdung und wegen Verstoßes gegen das Bundesdatenschutzgesetz. Im September war ihr Haus und ihr Büro von den Ermittlern durchsucht worden. Die Ermittlungen dauerten an, sagte Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer am Mittwoch.

Die Universitätsklinik hatte bereits eine Schadenersatzklage angekündigt, als die ersten 10 der insgesamt 13 Gutachten für das strafrechtliche Ermittlungsverfahren bekannt wurden. Ihr kaufmännischer Direktor Christoph Hoppenheit bezifferte den entstandenen Schaden auf bis zu drei Millionen Euro. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatten verunsicherte Patienten Operationen abgesagt. (nal/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false