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Musik: Farinellis Geheimnis auf der Spur

Wissenschaftler haben in Italien die Überreste des legendären Opernsängers Farinelli ausgegraben. Sie erhoffen sich davon neue Informationen über das Geheimnis seiner außergewöhnlichen Stimme.

Rom - Der vor zwei Jahrhunderten gestorbene Kastrat wurde auf dem Friedhof von Bologna exhumiert. Die Forscher hofften auf Erkenntnisse über mögliche Krankheiten oder Fehlbildungen des Sängers und deren Auswirkung auf seinen Gesang, sagte Projektkoordinator Gino Fornaciari. Die Wissenschaftler interessieren sich unter anderem für Farinellis Lebensstil und seine Ernährung sowie Besonderheiten seines Körperbaus.

Farinellis Skelett sei allerdings stark beschädigt, berichtete Fornaciari. Seine Bergung sei schwierig gewesen, weil die Überreste des Sängers eng neben dem Skelett seiner mit ihm begrabenen Nichte lagen. Die Universität in Bologna muss die Knochen nun erst rekonstruieren und sichern, bevor weitere Untersuchungen durchgeführt werden können. Schon jetzt könne er aber sagen, dass Farinelli groß und kräftig war, sagte der Projektleiter. An dem Ausgrabungsprojekt beteiligen sich die Universitäten von Bologna, Florenz und Pisa sowie die britische Universität von York.

Kastraten waren im europäischen Musikleben des 17. und 18. Jahrhunderts weit verbreitet und genossen oft hohes Ansehen. Farinelli war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts einer der europaweit bekanntesten und erfolgreichsten Sänger. Er wurde 1705 in Neapel geboren und starb 1782 in Bologna. Während seiner Zeit in Madrid genoss er die Gunst der spanischen Königsfamilie und hatte großen Einfluss auf die Politik und den Hof. (tso/AFP)

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