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Musik: Russischer Rockstar veranstaltet Versöhnungskonzert mit Georgiern

Der populäre russische Rockmusiker Juri Schewtschuk (51) hat aus Protest gegen den Krieg im Südkaukasus zum Widerstand gegen staatlichen Chauvinismus und Desinformation aufgerufen.

"Wir haben einen neuen Militarismus und Imperialismus, der derzeit in den schönsten Farben erblüht", sagte der Leadsänger der Band DDT vor einem als Versöhnungskonzert angekündigten Auftritt mit georgischen, ossetischen und ukrainischen Musikern am Mittwochabend in Moskau.In der Tradition sowjetischer Dissidenten rief Schewtschuk seine Landsleute auf, die Medienpropaganda vom gerechten Krieg Anfang August in Georgien zu hinterfragen. "Jeder muss sich Gedanken machen, ob das stimmt, was ständig erzählt wird und was man uns zwingt zu denken", sagte Schewtschuk dem Radiosender "Echo Moskwy". Das Urgestein der russischen Rockmusik hatte mit seiner Band bereits zu Sowjetzeiten die Hallen gefüllt und wegen seiner kritischen Texte Probleme mit dem Geheimdienst bekommen.

In Russland wie in Georgien seien Politiker an der Macht, die ihre persönlichen Ziele als "nationale Interessen" ausgäben. Ein Ziel der Macht sei es, durch Krieg von inneren Problemen wie der fortdauernden Armut abzulenken. Die zwei Sonderkonzerte in Moskau und St. Petersburg stehen unter dem Motto "Schieß' nicht", benannt nach einem Protestsong Schewtschuks aus den 1980er Jahren.

Seit Jahren wird die öffentliche Meinung in Russland zunehmend dominiert von einer Kreml-Propaganda, die vor allem über die staatlichen Fernsehsender verbreitet wird. Öffentlicher Protest von Menschenrechtlern oder Künstlern ist selten geworden. Kritische Anmerkungen zum jüngsten Vorgehen des russischen Militärs in Georgien oder zur Menschenrechtslage im Land allgemein sind in den Staatsmedien so gut wie nicht zu hören. (yr/dpa)

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