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Lady Antebellum.

© Reuters

Musikpreis: Ladies Night bei den Grammys

Lady Antebellum ist der neue Star am Pophimmel – mit Countrymusik. Haben die Amerikaner nach der großen Krise wieder Lust auf Bodenständiges?

Los Angeles - Die diesjährige Grammyshow hatte eindeutige Favoriten – und fast alle wurden enttäuscht: Justin Bieber und Katy Perry gingen leer aus, Eminem bekam nur Trostpreise. Die Nacht gehörte einem Countrysong: „Need You Now“ von Lady Antebellum. Das Countrytrio aus Tennessee hat am späten Sonntagabend mit seinem Song „Need You Now“ die diesjährige Grammy-Verleihung in Los Angeles geradezu überrannt. Doch bei allem Glamour, aller Show und allem tapferen Lächeln: Für die Favoriten war es ein Abend der Enttäuschung.

Eminem hatte die meisten Nominierungen, zehn an der Zahl, und bekam gerade mal zwei Trophäen, keinen der Hauptpreise. So schien es nicht nur das Machogehabe eines Rappers zu sein, als Eminem einen Gewinn mit kalt-kämpferischer Miene aufnahm und ansonsten mit starrem Blick die Gewinne der Konkurrenz verfolgte. Dabei war er nicht der einzige Favorit, der in der gewaltigen Show plötzlich nicht mehr auftauchte. Katy Perry brachte noch, im Gegensatz zum fast dreimal so alten Mick Jagger bei seiner ersten Grammy-Show, den Saal zum Kochen – aber nicht eines der kleinen goldenen Grammophone durfte sie mit nach Hause nehmen. Und Justin Bieber meldet zwar gerade Verkaufserfolge mit seinem Konzertfilm und ist in aller Munde. Aber auch der 16-jährige Kanadier verfolgte etwas verwirrt, dass nicht er, sondern andere die Preise gewannen.

Die Auftritte werden immer aufwendiger. Wie passt da der Erfolg von Lady Antebellum, einer Gruppe, deren Musikvideo etwa so aufwendig produziert ist wie der Kinowerbespot des örtlichen Versicherungsvertreters? Haben die Amerikaner nach der großen Krise wieder Lust auf Bodenständiges? Auf drei junge Leute, die sich einfach zum Musikmachen getroffen haben und ihre Songs auch noch selbst schreiben? Andererseits trug auch Lady Gaga wieder einmal drei Grammophone nach Hause. Nach einer schrillen Show, bei der sie als frisch geschlüpftes Popküken aus einem halb durchsichtigen Ei schlüpft. Das Publikum will wohl beides – Bodenständiges und Ausgefallenes. Dennoch ist es auffällig, dass nach Taylor Swift im letzten Jahr auch diesmal die Country-Musik abräumte, jene Musik, die vor allem in den konservativen Bundesstaaten zu Hause ist. Vielleicht gibt es da ja einen ganz unterschwelligen neuen Trend. Tsp/dpa

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