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Panorama: Mutter der drei eingefrorenen Babys von Mühltroff legt Geständnis ab

Es ist ein in Deutschland bislang einmaliger Kriminalfall, und er könnte auch die Story für einen Gruselfilm liefern: Eine 28-jährige Frau aus dem vogtländischen Mühltroff hat nach eigenem Geständnis drei ihrer Kinder kurz nach der Geburt erstickt, in Plastiktüten verpackt und in der Tiefkühltruhe eingefroren. Nach Ansicht der Staatswaltschaft Chemnitz muss die Mutter zweier schulpflichtiger Kinder für 14 Jahre und sechs Monaten ins Gefängnis.

Es ist ein in Deutschland bislang einmaliger Kriminalfall, und er könnte auch die Story für einen Gruselfilm liefern: Eine 28-jährige Frau aus dem vogtländischen Mühltroff hat nach eigenem Geständnis drei ihrer Kinder kurz nach der Geburt erstickt, in Plastiktüten verpackt und in der Tiefkühltruhe eingefroren. Nach Ansicht der Staatswaltschaft Chemnitz muss die Mutter zweier schulpflichtiger Kinder für 14 Jahre und sechs Monaten ins Gefängnis. Nach dem Geständnis und den vorliegenden Beweismitteln sei klar, dass es sich um Totschlag handele, sagte Staatsanwalt Thomas Richter.

Die Angeklagte wirkte gefasst, als sie im hellgrünen Strickkleid in den Gerichtssaal gebracht wurde. Sie versteckte ihr Gesicht vor dem Blitzlichtgewitter der Fotografen. Dann verlas Staatsanwalt Thomas Richter die Anklage, die wie ein Auszug aus einem Horrorszenario anmutete: Die Frau gebar am 25. Mai 1999 im Badezimmer ihrer Wohnung ein Mädchen; doch dem Säugling blieben nicht einmal zehn Minuten zum Atmen, dann steckte die Mutter ihm einen Schlüpfer in den Rachen, bis er erstickte, und verstaute den kleinen Leichnam samt Nachgeburt in der Tiefkühltruhe. Ähnlich soll es bei den Geburten der zwei Jungen 1993 und 1995 zugegangen sein. Im ersten Fall soll die Frau ihr Neugeborenes mit der Nabelschnur erdrosselt, im zweiten Fall mit einem Zellstofftaschentuch erstickt haben. Anfang Juni vergangenen Jahres machte die Polizei in der Wohnung der Frau nach einer anonymen Anzeige den grausigen Fund: Fein säuberlich verpackt lagen da in der Kühltruhe die Leichen der drei Säuglinge.

Nach monatelangem Schweigen legte die Angeklagte am Mittwoch überraschend ein Geständnis ab und gab alle Vorwürfe zu. Ihr Anwalt verlas eine entsprechende Erklärung. "Sie sagt, wenn sie könnte, würde sie die Taten ungeschehen machen", erklärte ihr Verteidiger Volker Knobloch. Zugleich brachte die Frau ihren Ehemann, den leiblichen Vater der Kinder, ins Spiel: Es sei nicht auszuschließen, dass der 31-Jährige Kenntnis von den Taten gehabt habe. Sie sagte auch zu, in einem möglichen Ermittlungsverfahren gegen ihn auszusagen. Der dem Prozess beiwohnende Mann wollte vor Gericht aber keine Angaben ohne seinen Anwalt machen. Bislang hat er jegliche Mitschuld am Tod der Säuglinge verneint.In einem Gespräch mit einer Bewährungshelferin hatte die Frau nach Angaben des Gerichts von ihrer unglücklichen Ehe "mit körperlichen und seelischen Auseinandersetzungen" erzählt. Die sexuellen Kontakte zu ihrem Mann habe sie nicht mehr gewollt. Haushalt und Kinderpflege hätten sie überfordert. In dem Gespräch bezeichnete sie sich selbst als sehr kinderlieb. Einer Mitgefangenen vertraute sie der Schilderung zufolge auch ihre Sorgen um die beiden anderen Kinder an. Sie befürchte, dass ihr Mann sie nach Polen verkaufen könnte.

Das Paar war bereits 1993 wegen des Verdachts der Kindstötung ins Visier der Ermittler geraten. Damals fand die Polizei jedoch keine Leiche. Postum musste die Mutter ihren Kindern noch Namen geben, damit sie beerdigt werden konnten. Auf dem Friedhof im sachsen-anhaltinischen Zeitz fanden Philipp, Tobi und Julia ihre letzte Ruhe.

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