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Wieder hat stürmischer Wind wie hier auf der B105 zwischen Stralsund und Greifswald Sand von Äckern auf die Straße geweht.

© dpa

Nach A19-Unfall: Neuer Sturm kippt Lkw-Anhänger um

Stürmischer Wind löste am Dienstag erneut Verkehrsprobleme aus auf der Autobahn 19 aus. Ein LKW-Anhänger wurde von einer Böe umgerissen und blockierte eine Fahrbahn in Richtung Rostock. Berlin und Umgebung blieben weitgehend vom Wind verschont.

Von Sandra Dassler

Nur 80 Meter von der Stelle des Massencrashs auf der Autobahn 19 vom vergangenen Freitag entfernt hat heftiger Wind am Dienstag erneut einen Unfall verursacht. Wie die Polizei berichtete, wurde der Anhänger eines Lastwagens von einer Sturmböe umgerissen und blockierte eine Fahrbahn in Richtung Rostock. Verletzt wurde niemand. Auch bei Gnoien knapp 50 Kilometer östlich von Rostock kippte ein Laster um. Die Polizei warnte vor Sandverwehungen auf den Autobahnen 14, 19 und 24 in Mecklenburg-Vorpommern.

Am Nachmittag gab es Meldungen eines Radiosenders zufolge auch massive Sichtbehinderungen durch einen Sandsturm auf der A10, dem Südlichen Berliner Ring. Den Angaben zufolge betrug die Sichtweite zwischen Dreieck Nuthetal und Ludwigsfelde-Ost in beiden Richtungen unter zehn Metern. Die Autofahrer wurden zu besonderer Vorsicht aufgefordert.

Der zeitweilige sehr starke Wind warf außerdem zwischen Cottbus und Calau einen Baum in die Oberleitung der Bahnstrecke, so dass der Bahnverkehr zwischen Cottbus und Berlin bis in die Abendstunden unterbrochen war. Die Bahn setzte zwischen Calau und Cottbus Busse ein. Nur geringe Schäden gab es hingegen in Berlin. "Wir hatten nur eine Handvoll solcher Einsätze, zum Beispiel wegen herab gefallener Äste", sagt ein Feuerwehrsprecher dem Tagesspiegel.  Diese seien aber auch nicht dramatisch gewesen.

Bei Sichtweiten von etwa zehn Metern waren am Freitag auf der A19 bei Kavelstorf mehr als 80 Autos ineinander gerast und hatten teilweise Feuer gefangen. Acht Menschen kamen ums Leben, 131 wurden verletzt. Vorsorglich setzte die Polizei am Dienstag an der Unfallstelle die Höchstgeschwindigkeit von 80 noch einmal auf 60 Stundenkilometer herunter. Der Unfall bei Kavelstorf gilt als die schwerste Massenkarambolage in Deutschland seit 20 Jahren.

Während Staatsanwaltschaft und Experten sich weiter um Details zum Hergang des Massenunfalls auf der A 19 bemühten, forderte die Landesverkehrswacht Mecklenburg-Vorpommern als Konsequenz ein generelles Tempolimit.

Der Sandsturm dürfe nicht nur als Verkettung unglücklicher klimatischer und lokaler Ereignisse gewertet werden, betonte der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla). "Frühjahrsstürme sind ein bekanntes Phänomen, Sandstürme in Mitteleuropa aber in erster Linie die Folge falscher Landnutzung."

Am Dienstag lagen noch neun Unfallopfer in den Kliniken der Umgebung. Ein Patient wurde in eine Spezialklinik verlegt. In der Rostocker Marienkirche ist am Mittwoch ein ökumenischer Trauergottesdienst geplant. (mit dpa)

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