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Brücke kollabiert. Bevölkerung und Urlauber müssen sich andere Wege aus der zerstörten Stadt Acapulco suchen.

© REUTERS

Nach dem großen Sturm: Flucht aus Acapulco

Nach den verheerenden Hurrikans „Ingrid“ und „Manuel“ gehen Trinkwasser und Lebensmittel aus. Urlauber und Einwohner verlassen fluchtartig Acapulco. Auch andere Städte und Dörfer sind zerstört. Sehen Sie hier auch Videos über die Verwüstungen.

Urlauber und Einwohner des mexikanischen Badeorts Acapulco verlassen die Stadt, weil die Trinkwasser- und Lebensmittelversorgung infolge der schweren Unwetter zusammengebrochen sind. 60 000 gestrandete Urlauber seien in Sicherheit gebracht worden, sagte der Sprecher der Regierung des Bundesstaats Guerrero, José Villanueva. Acapulco habe mit erheblichen Engpässen bei Trinkwasser und Grundnahrungsmitteln zu kämpfen, erklärten die Behörden.

Die tropischen Wirbelstürme "Ingrid" und "Manuel" haben Mexiko in die Zange genommen

Die Unwetter in Mexiko nehmen kein Ende. Immer mehr Menschen müssen ihre Häuser verlassen. Wo der Regen nachlässt, beginnen die Aufräumarbeiten.

Umgestürzte Bäume, Erdrutsche, 35 000 zerstörte Häuser, überschwemmte Straßen, mindestens 97 Tote, 50 000 Geflüchtete und 1,5 Millionen Betroffene – das ist die vorläufige Bilanz der tropischen Wirbelstürme „Manuel“ und „Ingrid“, die tagelang über Mexiko getobt haben. Nachdem er den südwestlichen Bundesstaat Guerrero verwüstet hatte, zog „Manuel“ weiter in Richtung Norden und hinterließ große Schäden in den Bundesstaaten Sinaloa und Chihuahua. In Sinaloa traten elf Flüsse über die Ufer, 15 Gemeinden wurden von der Außenwelt abgeschnitten; in der Landeshauptstadt Culiacán fiel zeitweise der Strom aus, 113 000 Menschen waren nach Angaben des Stromversorgers davon betroffen. Rund tausend Menschen waren vor allem an der Küste vorsorglich in Sicherheit gebracht worden, Schulen, Geschäfte und Büros blieben geschlossen. „Wir haben weiterhin Alarmstufe Rot verhängt“, sagte der Koordinator des Katastrophenschutzes, Gerardo Delgado. Präsident Enrique Peña Nieto rief in 115 Gemeinden den Notstand aus und sagte eine Reise zur UN-Vollversammlung nach New York ab. Die beiden Stürme hatten Mexiko vom Atlantik und vom Pazifik her in die Zange genommen und in zwei Dritteln des Landes heftige Regenfälle verursacht.

Viele Supermärkte in Acapulco sind verwüstet

Besonders schlimm war die Lage in Guerrero an der Pazifikküste. In Atoyac, einem Bauerndorf in der Kaffeeregion, wurden nach Erdrutschen 68 Menschen vermisst. Im ganzen Land solidarisierte sich die Bevölkerung mit den Opfern und sammelte Sachspenden, vor allem Nahrung, Hygieneartikel und Putzmittel. Die Verteilung der Hilfe kam jedoch nur schleppend in Gang, was zu Unmut bei den Betroffenen und teilweise zu Plünderungen führte. „Wir haben nichts mehr zu essen und keine Hilfe bekommen“, sagte eine Betroffene in Acapulco dem lokalen Rundfunk. Viele Supermärkte waren zerstört, öffneten erst gar nicht oder hatten nur noch wenige Lebensmittel. Anwohner mussten bis zu sechs Stunden anstehen, um Reis, Milch oder Wasser zu kaufen. Dem Militär zufolge wurden bereits 41 Tonnen Lebensmittel eingeflogen. Das Menschenrechtszentrum Tlachnollan meldete, viele Indigenagemeinden in den Bergen Guerreros seien isoliert und hätten noch keine Hilfe erhalten. Viele von Erdrutschen betroffene Gemeinden befinden sich in schwer zugänglichen Gegenden; die anhaltenden Regenfälle verhinderten vielerorts Hubschrauberflüge.

Mexiko ist traditionell Hurrikangebiet. Dass jedoch zwei Stürme gleichzeitig das Land heimsuchen, war seit 1958 nicht mehr vorgekommen. Trotzdem sei das Phänomen vorhersehbar gewesen, die Regierung habe es jedoch unterlassen, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, kritisierte der Abgeordnete Manuel Huerta von der linken Arbeiterpartei. mit AFP

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