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Fassungslos stehen Feuerwehrleute vor einer vollständig zerstörten Hausreihe in der Nähe des Explosionsortes.

© Getty Images/AFP

Nach der großen Explosion: Suche in den Ruinen von Texas

Rettungskräfte durchkämmen das von der Explosion zerstörte Gebiet – die Zahl der Toten ist noch immer unklar. In einer Welle der Hilfsbereitschaft sammeln Schulen und Kirchen Spenden.

Zwei Tage nach der Explosion der Düngemittelfabrik in dem texanischen Dorf West zeichnet sich das volle Ausmaß der Katastrophe ab. Das Gelände der Firma West Fertilizer ist komplett zerstört, ganze Häuserreihen stehen ohne Fassade, zahlreiche Dächer sind eingestürzt oder abgedeckt. Die Zahl der Todesopfer ist nach wie vor unklar. Rettungsmannschaften durchkämmen das riesige Gebiet, das durch die Explosion zerstört worden ist. Die Behörden haben aufgehört, vorläufige Zahlen über Tote zu verbreiten. Fest steht nur, dass mehr als 160 Menschen verletzt wurden.

In ihrer Trauer trieb es die Texaner zunächst in die „St. Mary’s Assumption Church“ (Kirche Mariä Himmelfahrt), wo am Donnerstagabend ein ökumenischer Gottesdienst für die Opfer gefeiert wurde. Mehrere hundert weiße Kerzen wurden verteilt, mit denen Gläubige eine Mahnwache vor der Kirche hielten. Einsatzkräfte waren derweil noch mit umfangreichen Such- und Sicherungsarbeiten beschäftigt. „Die ganze Gegend ist nach wie vor in einem sehr zerbrechlichen Zustand“, beschrieb Vize-Sheriff Matt Cawthon die Lage. Da große Mengen von Ammoniumnitrat freigesetzt worden seien, müsse man weiter auf Probleme gefasst sein. Weitere Explosionen ereigneten sich jedoch nicht.

Trauernde versammeln sich im Kerzenschein vor der St. Mary’s Assumption Church.
Trauernde versammeln sich im Kerzenschein vor der St. Mary’s Assumption Church.

© Getty Images/AFP

In West berichten Anwohner von ihren dramatischen Erlebnissen. Walter Reaves berichtet der Lokalzeitung „Waco Tribune“, wie er auf der Couch mit seinem iPad gespielt habe. „Dann gab es plötzlich einen lauten Knall, Zeug flog durch die Luft und einen Moment später lag die Zimmerdecke auf mir.“ Er habe sich selbst befreien können und sei unverletzt. Ronnie Sykora, Inhaber des örtlichen Ford-Autohauses, kam mit dem Schrecken davon. Bei ihm sei lediglich Isolationsmaterial von der Decke gefallen. „Was uns im Moment wirklich guttut, ist die Hilfsbereitschaft von allen Seiten.“

Tatsächlich haben zahlreiche Amerikaner Hilfe für West angeboten. Nachbarn aus umliegenden Dörfern strömen nach West, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Vor dem Blutspendezentrum in Waco bildete sich eine lange Schlange von Freiwilligen. „Das überrascht uns nicht“, sagte Linda Goelzer von Carter BloodCare. „So ist das nämlich in Texas. Wenn irgendwo etwas passiert, kommen die Leute, um zu helfen.“ So sammeln Schulen, Kirchen und andere Einrichtungen bereits Spenden für den Ort.

Auch der 80-jährige Country-Star Willie Nelson, der aus dem nur zehn Kilometer entfernten Nachbardorf Abbot stammt, engagiert sich: Er will den Gesamterlös eines Konzertes in Austin an die Feuerwehr von West spenden.

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