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Auf dieser Müllkippe in Mexiko suchen Forensiker am 28. Aoktober 2014 nach Leichen der vermissten 43 Studenten. Nun konnte ein zweites Opfer identifiziert werden.

© dpa

Nach Entführung von 43 jungen Männern: Verschleppte Studenten in Mexiko: Zweites Opfer identifiziert

Gerichtsmediziner aus Österreich bringen Licht ins Dunkel: Mittels DNA-Analyse ordnen sie auf einer Müllkippe entdeckte Leichenteile einem der vermissten 43 jungen Männern zu.

Fast ein Jahr nach der Entführung und dem mutmaßlichen Mord an 43 Studenten in Mexiko ist ein zweites Opfer identifiziert worden. Experten der Universität Innsbruck hätten auf einer Müllkippe entdeckte Leichenteile dem Studenten Jhosivani Guerrero de la Cruz zugeordnet, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Mittwoch (Ortszeit) mit. Zuvor hatten die österreichischen Gerichtsmediziner bereits einen getöteten Studenten identifiziert.

Am 26. September 2014 hatten örtliche Polizisten in der Stadt Iguala die jungen Männer verschleppt und sie der kriminellen Organisation Guerreros Unidos übergeben. Mehrere Bandenmitglieder räumten ein, die jungen Leute getötet und ihre Leichen angezündet zu haben. Der Fall rückte die engen Verbindungen zwischen Politikern, Polizisten und kriminellen Banden in Mexiko in den internationalen Fokus. Für die Analyse der Knochenteilen und Asche isolierte das forensische Institut in Innsbruck die mitochondriale DNA und verglich sie mit dem Genmaterial von Angehörigen der verschleppten Studenten.

„Die Erkenntnisse der Wissenschaftler in Innsbruck stellen einen weiteren Schritt in den Ermittlungen dar und helfen, den Vorfall vollständig aufzuklären“, sagte Generalstaatsanwältin Arely Gómez. Die Ermittler fanden auf der Müllkippe von Cocula und in einem nahe gelegenen Fluss über 63.000 Leichenspuren. Eine Arbeitsgruppe aus Ermittlern, Anthropologen und Medizinern soll die Fragmente nun erneut nach geeigneten Proben für weitere Untersuchungen in Innsbruck durchsuchen, sagte Gómez.   

Eine Expertengruppe der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) hatte die offiziellen Ermittlungsergebnisse zuletzt zurückgewiesen. So sei es physikalisch unmöglich, dass so viele Leichen in kurzer Zeit fast vollständig verbrannt worden seien, hieß es in ihrem Bericht. Auch die Angehörigen der verschleppten Studenten glauben nicht an die offizielle Version der Ereignisse und fordern weitere Ermittlungen. Am 24. September will sich Präsident Enrique Peña Nieto mit den Eltern der jungen Männer und den CIDH-Experten treffen. (dpa)

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