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James Horner.

© dpa

Nach Flugzeugunglück in Kalifornien: James Horner: Hollywood trauert um "Titanic"-Komponist

Die Komponisten der Filmmusik stehen immer ein bisschen im Schatten der Regisseure, der Schauspieler sowieso. Dabei haben solche wie James Horner Hollywood mehr geprägt als mancher Filmemacher. Er gehörte zu den Stars der Zunft - die sich jetzt vor ihm verneigt.

Es gab eine Zeit, da konnte man James Horner nicht mehr hören. Ende der Neunziger quäkte - und das weltweit - „My Heart Will Go On“ aus jedem Radio. Als Klingelton von scheinbar jedem Telefon und, obwohl für Laien nun wirklich nicht geeignet, aus jeder Karaokebar. Auch wenn Céline Dion die Lorbeeren bekam, das Lied stammt von einem von Hollywoods Tausendsassas, deren Namen nur Cineasten kennen, deren Arbeit aber Millionen, in diesem Fall sogar Milliarden vertraut ist. James Horner war einer der größten Filmkomponisten unserer Zeit. Jetzt trauert Hollywood um den Mann, der die Musik für mehr als 100 Filme schrieb und zwei Oscars gewann.

Was ist geschehen? Am Montag stürzte ein einmotoriges Flugzeug in den Los Padres National Forest nordwestlich von Los Angeles. Die einmotorige „Tucano“ explodierte, in den Flammen starb ein Mann, der zunächst nicht identifiziert werden konnte. Die Luftfahrtbehörde FAA meldete nur den Absturz „unter ungeklärten Umständen gegen 9.30 Uhr. Der Pilot wurde getötet“. Das Flugzeug gehörte Horner, von dem seitdem auch jede Spur fehlt. Zweifel an seinem Tod hatte am Dienstagmorgen niemand mehr, höchstens noch Hoffnung.

Hollywood-Kollegen verweisen auf "Unglaubliches Talent“ von James Horner

Sylvia Patrycja, laut Insidern seine Assistentin, schrieb auf Facebook, sie müsse sich eine Weile zurückziehen: „Wir haben eine faszinierende Persönlichkeit mit einem großen Herzen und unglaublichem Talent verloren. Er starb bei dem, was er liebte.“ In Schwarz stand auf ihrer Seite: „Er kommt heute nicht nach Hause. Oder jemals wieder.“ „Unglaubliches Talent“, diese Beschreibung passt in der Tat auf den begeisterten Hobbypiloten James Horner.

Der Sohn des Wiener Szenenbildners Harry Horner, selbst Oscargewinner, gilt als eines von Hollywoods Wunderkindern. 1982 war beim zweiten „Star Trek“-Film nicht genug Geld für Jerry Goldsmith („Poltergeist“, „Basic Instinct“) da, also sprang Horner, gerade Ende 20, ein. Sofort machte er sich einen Namen und bis heute gilt seine Musik als die passendste zu den „Enterprise“-Filmen. Ein paar Meilensteine: „Wolfen“, „Krull“, „Gorky Park“, „Der Name der Rose“, „Glory“, „Legenden der Leidenschaft“. Allein 1995 „Balto“, „Jumanji“, „Apollo 13“ und „Braveheart“.

Und 1997 dann „Titanic“. Dafür hielt er gleich zwei Oscars in der Hand, einmal für „Titanic“, einmal für „My Heart Will Go On“. Wenn er bis dahin nicht auf dem Olymp war, war er es jetzt. „Der Sturm“, „A Beautiful Mind“, „Troja“, „Avatar“, „Karate Kid“ und „The Amazing Spider-Man“ - das war alles Horner und das war alles Musik, die nicht nebenherklimpert, sondern die ein entscheidender Teil des Films ist. Und die sich trotzdem nie in den Vordergrund drängt, sondern quasi Teil des Ensembles ist. Man kann kaum anders, als bei „Coming Home From The Sea“ („Der Sturm“) Fischerboote vor sich zu sehen, erst ruhig im Wasser, dann eifrig an den Netzen.

Bei „Leaving Port“ sieht man geradezu die „Titanic“ durch die Gischt schneiden und „Apollo 13“ drückt die Hoffnung und die Heldenverehrung einer ganzen raumfahrtbegeisterten Generation aus. Und mittlerweile, ja, da kann man auch Céline Dions Liebesgesang um Kate Winslet und Leonardo DiCaprio wieder genießen. (dpa)

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