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Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) spricht am Freitag auf dem Gedenkgottesdienst in der Evangelisch-Lutherischen Münsterkirche St. Bonifatius in Hameln (Niedersachsen). Anlass ist derMord an dem Landrat Rüdiger Butte.

© dpa

Nach Mord an Landrat: Hameln trauert um Rüdiger Butte

Ein Verbrechen schockiert eine ganze Stadt: Am Freitag erschoss ein 74-Jähriger in Hameln den Landrat Rüdiger Butte. Einen Tag später legen die Menschen Blumen am Tatort nieder und stellen sich immer wieder die eine Frage: Warum?

Trauer und Entsetzen in Hameln: Einen Tag nach den tödlichen Schüssen auf Landrat Rüdiger Butte (SPD) steht die Stadt im Weserbergland weiter unter Schock. „Warum? Zurück bleiben Trauer, Verzweiflung, Tränen und die Frage nach dem Warum“, steht auf einem Zettel, der zwischen Blumen und Kerzen vor dem Kreishaus liegt. Dort geschah das Verbrechen, im Amtszimmer des 63-Jährigen. Der Täter, ein 74 Jahre alter Waffennarr, hatte Butte mit einem Revolver erschossen und sich nach der Bluttat selbst gerichtet.
„Er hat sich für jeden eingesetzt und stark gemacht, vor allem für die kleinen Leute“, sagt Hannelore Pöhler, die Butte persönlich kannte. Sie habe die ganze Nacht nicht schlafen können, berichtet die Frau, der die Tränen über das Gesicht laufen. Vor Jahren habe sie sich mit einem Problem an den Landrat gewandt, und er habe ihr geholfen. Er habe sich sogar bedankt, dass es Bürger wie sie gebe, die sich engagierten, sagt Pöhler. Sie wünscht sich, dass die Süntelstraße, in der das Kreishaus steht, in Rüdiger-Butte-Straße umbenannt wird.
Immer wieder kommen Menschen vorbei und halten inne. Auf einer Fensterscheibe des Kreishauses kleben Fotos des Opfers. „Mich erschüttert das sehr, der Landrat war mir sehr sympathisch“, sagt eine Frau, die Blumen vor das Gebäude gelegt hat. Persönlich gekannt habe sie ihn zwar nicht, aber sie habe viel über ihn und seine Arbeit gelesen. „Dass so etwas in Hameln passiert, ist unvorstellbar. Das ist auch für die Mitarbeiter furchtbar“, sagt sie.
Die Polizei ermittelt weiter. Fest steht, dass dem Verbrechen jahrelange Querelen des Täters mit der Justiz und der Verwaltung vorausgegangen waren. Das genaue Motiv des Schützen ist bislang aber noch unklar.

Auch die Behördenmitarbeiter sind schockiert. „Die Angehörigen des Landeskriminalamtes Niedersachsen sind fassungslos, erschüttert und traurig“, beschreibt Uwe Kolmey, Präsident des LKA und seit 2005 Nachfolger von Rüdiger Butte, die Situation. Es sind auch seine eigenen Empfindungen für den ermordeten Kollegen und Freund. Butte sei ein stets freundlicher und positiver Mensch gewesen. Er war seit 2005 Landrat von Hameln-Pyrmont und zuvor vier Jahre Direktor des Landeskriminalamtes in Niedersachsen.

Das Verbrechen ist das beherrschende Thema in der Stadt - in den Geschäften, beim Bäcker, an der Tankstelle und auf den Titelseiten der Tageszeitungen. In einem Supermarkt gegenüber dem Kreishaus kaufen etliche Menschen Blumen zum Gedenken an das Opfer. „Es berührt einen sehr“, sagt ein Mann, „es ist hier bei uns um die Ecke“. Für Hameln sei das gestern kein guter Tag gewesen. „Es ist einfach schrecklich, dass Menschen, die so etwas tun, unter uns sind.“ (dpa)

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