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Expertenberichten zufolge wurde diesmal eine andere Treibstoffmischung als zuvor getestet.

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Update

Nach „SpaceShipTwo“-Absturz in den USA: Richard Branson will nicht aufgeben

Das „SpaceShipTwo“ sollte Träume wahr machen: Weltraumflüge für Privatpersonen. Nach langen Verzögerungen kündigte der prominente Unternehmer Richard Branson erste Passagierflüge für Frühjahr 2015 an. Nun zerschellte sein Traum in der kalifornischen Wüste. Doch Branson will weitermachen.

Das für den Weltraumtourismus gebaute Raumflugzeug „SpaceShipTwo“ ist bei einem Testflug im US-Bundesstaat Kalifornien abgestürzt. Es habe eine „ernsthafte Unregelmäßigkeit“ gegeben, teilte das Unternehmen Virgin Galactic am Freitag lediglich mit, ohne weitere Details zu nennen. Nach Polizeiangaben kam einer der beiden Piloten ums Leben, der andere wurde schwer verletzt. TV-Sender zeigten Bilder von Wrackteilen in der Mojave-Wüste.

Der Unfall war der zweite schwere Schlag für die private Raumfahrt innerhalb weniger Tage. Erst am vergangenen Dienstag war der unbemannte Raumtransporter „Cygnus“ Sekunden nach dem Start in Florida explodiert. Er sollte rund 2,3 Tonnen Nachschub für die Internationale Raumstation ISS ins All bringen.

Das „SpaceShipTwo“ hob von einem Flughafen rund 150 Kilometer nördlich von Los Angeles ab. Es wurde zunächst von einem Trägerflugzeug in rund 1,5 Kilometern Höhe gebracht und dann ausgeklinkt. Unmittelbar danach stürzte es ab. Die US-Flugkontrollbehörde FAA teilte mit, kurz nach der Abkoppelung den Kontakt zu dem Raumflugzeug verloren zu haben. Das Mutterflugzeug „WhiteKnightTwo“ hingegen sei sicher gelandet, so Virgin Galactic.

Es war der erste Test des Raumgleiters mit Raketenzündung seit Januar. Berichten von Experten zufolge wurde diesmal eine andere Treibstoffmischung als zuvor getestet. Insgesamt war es der 55. Testflug.

Das private Raumfahrtprojekt „SpaceShipTwo“ muss nach Angaben von Mitbegründer Richard Branson weitergehen. Er sei „schockiert“ über den Absturz des Raumfahrzeugs, sagte der britische Milliardär am Samstag. „Das Weltall ist hart - aber es lohnt sich. Wir werden durchhalten und gemeinsam voranschreiten“, schrieb Branson auf der Webseite seines Unternehmens. Der 64-Jährige war am Samstag auf dem Weg zum Unglücksort im US-Staat Kalifornien. Es sei für ihn eine der „schwierigsten Reisen“ seines Lebens.

2008 präsentierte der Milliardär Richard Branson sein "SpaceShipTwo".
2008 präsentierte der Milliardär Richard Branson sein "SpaceShipTwo".

© dpa

Tom Hanks und Angelina Jolie sollen schon Tickets haben

Rettungskräfte fanden das Raketenflugzeug „in mehreren Teilen“ verstreut auf dem trockenen Wüstenboden, wie Sheriff Donny Youngblood auf einer Pressekonferenz sagte. Er habe nichts Ungewöhnliches vor dem Absturz festgestellt, sagte der Leiter des Flughafens „Mojave Air and Space Port“, Stuart Witt. „Falls es eine große Explosion gab, dann habe ich sie nicht gesehen.“ Die rund 18 Meter lange Passagierraumfähre sollte den Planungen zufolge vom kommenden Jahr an Weltraumflüge für Privatpersonen anbieten, die bis in rund 110 Kilometer Höhe über der Erde führen sollten. Die Maschine bot Platz für zwei Piloten und sechs Passagiere. Sie sollten bei ihren Reisen das Gefühl der Schwerelosigkeit erleben können. Die Bullaugen-Fenster des Gefährtes waren deutlich größer als in normalen Passagierflugzeugen.

Wrackteile des SpaceShipTwo in der Wüste von Kalifornien.
Wrackteile des SpaceShipTwo in der Wüste von Kalifornien.

© Reuters

Hinter dem Projekt steht unter anderem der milliardenschwere britische Unternehmer Richard Branson. Nach seinen Angaben hatten bereits 700 Interessierte Tickets für die Flüge ins All gekauft. Darunter sollen auch Stars wie die Hollywood-Schauspieler Tom Hanks und Angelina Jolie sowie der Sänger Justin Bieber sein, wie Medien berichteten. (dpa)

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