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Wale

© dpa

Nach Strandung: Zehn Wale in Australien gerettet

Umweltschützer haben elf der an der australischen Westküste gestrandeten Wale und Delfine auf Lastwagen verladen und an einen anderen Strand verfrachtet. Von dort fanden zehn Tiere den Weg ins offene Meer - eines war zu schwach und musste erschossen werden.

Nach einer dramatischen Rettungsaktion sind in Australien zehn gestrandete Grindwale zurück ins Meer geschwommen. Die Freude der mehr als 200 Helfer war allerdings getrübt, weil ein Tier nach dem Stress der vergangenen Tage zu schwach war für die weite Reise in die Tiefen des Ozeans. Tierärzte mussten den Wal erschießen, auch aus Sorge, seine verzweifelten Hilferufe könnten die anderen Tiere erneut in seichtes Wasser zurücklocken. Für eine Injektion zum Einschläfern war das Tier zu groß.

"Dem Wal hatte das Trauma der Strandung erheblich zugesetzt und er war in sehr schwachem Zustand", sagte Greg Mair, Sprecher der Umweltbehörde. "Eins unserer wichtigsten Anliegen war, die Gefahr klein zu halten, dass das Tier den Rest der Gruppe negativ beeinflusst." Wale haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten und stoßen einen schwachen Artgenossen nicht aus. Deshalb stranden oft Dutzende Tiere gleichzeitig.

70 Wale sterben am Strand

Das war auch am Montag in der Hamelin-Bucht 280 Kilometer südlich von Perth passiert. Mehr als 80 Wale und Delfine gerieten dort ins seichte Wasser und kamen aus eigener Kraft nicht zurück ins Meer. Mehr als 70 Wale verendeten. In einem Tag- und Nachteinsatz hielten Tierärzte und Freiwillige dann 11 der bis zu sechs Meter langen Tiere am Leben. Die Einwohner eines kleinen Ortes am Margaret River liefen zum Großeinsatz auf: Auch Schulkinder waren unter den 200 Freiwilligen am Strand, die die Tiere mit Wasser begossen.

Am Dienstagmorgen fuhren dann die Kräne vor: Die Wale, die schon auf Planen gerollt worden waren, wurden in einer riesigen Schlinge hoch gehoben. Fünf Lastwagen brachten die Tiere dann eins nach dem anderen 20 Kilometer weiter in die zum Aussetzen besser geeignete Flinders-Bucht. Die Tiere waren mit feuchten Sackleinen bedeckt. "Wir sind sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie die Tiere transportiert wurden", sagte Laura Sinclair von der Umweltbehörde. "Die Tiere waren ganz ruhig und haben sich nicht hin- und hergeworfen, das war unsere Sorge."

In der Flinders-Bucht hievte der Kranfahrer die Schlinge mit dem Wal vorsichtig ins Wasser. Freiwillige standen dort schon bereit, um die Meeressäuger in Empfang zu nehmen. Als die Wal-Gruppe vereint war, begann der Einsatz mit kleinen Booten, Jetskis und Surfern, um die Tiere auf das offene Meer hinaus zu lenken. Aufregung gab es, weil zwei der Wale zunächst wieder in Richtung Strand abdrehten, doch konnten sie auf den richtigen Pfad gebracht werden. "Es sieht so aus, als ob die Hauptgruppe nun nach Osten schwimmt", sagte Sinclair, nachdem der gestresste Wal von der Gruppe getrennt und in die Bucht zurückgebracht worden war.

Die Hamelin-Bucht wurde unterdessen gesperrt. Mitarbeiter der Umweltbehörde machten sich an die traurige Aufgabe, die Kadaver der mehr als 70 toten Wale fortzuschaffen.

Christiane Oelrich[dpa]

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