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Schnee liegt vor einem Haus in Höxter-Bosseborn (Nordrhein-Westfalen) am 24.01.2017. Über Jahre hinweg soll ein Paar mehrere Frauen in das Haus in Ostwestfalen gelockt und dort schwer misshandelt haben.

© dpa

Nachbarn sagen im Mordfall von Höxter aus: "Ich habe nur immer gesagt, haltet euch diese Leute vom Hals"

Was spielte sich im Umfeld des „Horror-Hauses“ von Höxter ab? Erstmals sagen vor dem Landgericht Paderborn Nachbarn als Zeugen aus. Alle schildern ähnliche Erlebnisse.

Im Prozess um die tödlichen Misshandlungen in einem Haus in Höxter haben zum ersten Mal Nachbarn der Angeklagten ausgesagt und übereinstimmend von großen Aggressionen berichtet. Eine 53-jährige Zeugin schilderte am Dienstag vor dem Landgericht Paderborn, die beiden Angeklagten hätten mit Provokationen und Streitereien eine Atmosphäre der Angst verbreitet. „Sie wollten damit wohl den Abstand zu uns wahren, damit wir ja nicht auf ihr Grundstück gehen“, sagte die Zeugin. Wilfried W. soll über lange Zeit mit seiner mitangeklagten Ex-Frau Angelika W. mehrere Frauen in das Haus nach Höxter gelockt und dort schwer misshandelt haben.

Der 46-Jährige und die 48-Jährige sind wegen Mordes angeklagt. Zwei Frauen starben infolge der tödlichen Quälereien. Ein anderer Nachbar schilderte das Verhältnis ebenfalls als von Anfang an aggressiv. So habe ihn Wilfried W. nach einem Streit am Sonntag um den Lärm einer Kreissäge am Hals gepackt und provoziert. Über Jahre hätten sie bei den Nachbarn immer wieder Frauen beobachtet, die körperlich immer weiter abgebaut hätten. „Die Frauen sind ihrer Weiblichkeit beraubt worden“, sagte der Nachbar zu der Beobachtung, dass einige der Opfer keine Haare mehr hatten. Unter den Nachbarn und im Gespräch mit dem Postboten sei das Haus durchaus ein Thema gewesen, bestätigte ein 78 Jahre alter Rentner.

Auf die Frage eines Verteidigers, warum kein Nachbar die Behörden eingeschaltet habe, antworteten mehrere Zeugen, dies sei wohl aus Angst unterblieben. „Ich habe nur immer gesagt, haltet euch diese Leute vom Hals“, sagte einer der Nachbarn, der direkt neben dem Haus der Angeklagten im Stadtteil Bossesborn wohnt.  Der Prozess wird in der kommenden Woche fortgesetzt. Insgesamt hat das Gericht rund 50 Zeugen geladen. Mit einem Urteil wird frühestens im Sommer gerechnet. Während die Angeklagte Angelika W. an den ersten Prozesstagen umfassend ausgesagt hat, schweigt ihr Ex-Mann bislang. (dpa)

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