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Nahrungsmittel: Berlins Senat erwägt Milchkontrollen

Nach dem Skandal in China wollen auch andere Bundesländer Proben nehmen – EU fordert Verschärfungen

Berlin/Brüssel - Wegen des Milchpulverskandals in China wird in mehreren Bundesländern eine Verschärfung der Kontrollen diskutiert. Die Sprecherin der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, Marie-Luise Dittmar, sagte dem Tagesspiegel: „Auch wir prüfen derzeit zielgerichtete Kontrollen für Milchprodukte und Milchpulver. Das obliegt in Berlin aber den Bezirken, mit diesen sind wir im Gespräch.“ Das Saarland und Rheinland-Pfalz kündigten für die nächsten Tage vorsorgliche Kontrollen von Milch und Babymilchpulver an.

Der saarländische Verbraucherschutzminister Gerhard Vigener erklärte, auch wenn in Europa und Deutschland bislang keine Fälle von Milchverseuchungen bekannt geworden seien, würden in den kommenden Tagen schwerpunktmäßig im Handel erhältliche Milch- und Babymilchpulver auf die verbotene Chemikalie Melamin untersucht.

Seitens des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums hieß es, die Lebensmittelüberwachung solle eine besondere Aufmerksamkeit auf Milch und Milchprodukte richten, die möglicherweise aus China kommen könnten.

Die Europäische Kommission ruft unterdessen die Mitgliedsstaaten der EU zur Verschärfung ihrer Einfuhrkontrollen auf. Die 27 Länder müssten verstärkt darauf achten, dass keine Milchprodukte aus der Volksrepublik in die Europäische Union gelangten, sagte die Sprecherin von Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou am Freitag in Brüssel.

Obwohl China keine Milchprodukte in die EU ausführe, sei nicht auszuschließen, dass diese über Drittstaaten dort ankämen, sagte die Kommissionssprecherin auf einer Pressekonferenz.

In Peking wurde jetzt auch in Frischmilch und Joghurt die giftige Chemikalie Melamin entdeckt. Wie die Regierung in Peking am Freitag mitteilte, fanden Kontrolleure bei drei großen Milcherzeugern kontaminierte Produkte. Läden in China und Hongkong räumten in großem Umfang Milchprodukte aus den Regalen.

Mit Melamin verseuchtes Babymilchpulver führte in China bereits zum Tod von vier Säuglingen, mehr als 6200 Babys erkrankten durch die vergiftete Milch. Nach Behördenangaben drohen Erwachsenen keine gesundheitlichen Schäden. 18 Verdächtige sind festgenommen. In 24 von über 1200 in dieser Woche überprüften Milchtüten sei man fündig geworden, teilte die Behörde für Qualitätsüberwachung mit. Das Kinderhilfswerk Unicef verlangte von den chinesischen Behörden eine „umfassende Untersuchung“ der Todes- und Krankheitsfälle. mit AFP, dpa

Florian Ernst

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